Besetzung in Pamplona (3)

Besetzung in Pamplona

Eine Woche ist vergangen, seit junge Leute und eine Volksbewegung in Pamplona (baskisch: Iruñea) sich mit eigenen Mitteln ein neues soziales Zuhause geschaffen und in der Compañía Straße ein Haus besetzt haben. Seither jagen sich die Aktivitäten, das Haus wird renoviert und benutzungsbereit gemacht, kulturelle Aktivitäten begleiten die Arbeiten. Hunderte von Interessierten kamen seither vorbei, um ihre Neugierde zu befriedigen und gutes Gelingen zu wünschen.

 

Doch nicht alles läuft reibungslos. Von Seiten der Presse und der navarrischen Regierung, die Eigentümerin der Immobilie ist, kam Kritik, Falschmeldungen wurden verbreitet, das Damoklesschwert der Räumung beginnt über den Dächern der Altstadt zu schweben. 

 

Vor Tagen meldete die Regierung, sie selbst werde sich nicht an Verhandlungen beteiligen, das solle der Betreiberfirma überlassen werden, die öffentliche Gebäude verwaltet. Jene Firma ist –wie überall – ein Produkt der Privatisierung, in der Regel halten sich die privatisierenden Insitutionen eine Mitsprache in den Aufsichtsträten. Daneben wurde behauptet, für das seit Jahren leer stehende Gebäude habe es ein Projekt mit sozialem Charakter gegeben – das mit der Besetzung nun in Frage gestellt sei. Die Haus-Vollversammlung wies diese Information zurück.


Aufgrund weiterer Informationen, die in den vergangenen Tagen in Umlauf gebracht wurden, sah sich die Vollversammlung zu einer öffentlichen Stellungnahme gezwungen (Wiedergabe der wesentlichen Argumente):


In Anbetracht der Versuche, unser Projekt zu deslegitimieren, stellen wir fest, dass Besetzung nicht nur eine mögliche sondern auch nützliche Form ist, das Problem des Leerstands und des Mangel an selbstverwalteten Räumen ins öffentliche Licht zu rücken.


Von Seiten der Vollversammlung des Gaztetxe (Jugendhaus) möchten wir ein paar Dinge klar stellen, die Staub aufgewirbelt haben, die Erklärungen der Regierung Navarras und verschiedener politischer Parteien.


In der Tageszeitung „Diario de Noticias“ wurde zum Thema Gaztetxe gelogen und manipuliert. Es wurde behauptet, dass es vor der Besetzung Treffen gab zwischen der Versammlung und dem Rathaus der Stadt. Das ist falsch. Es wurde ins Spiel gebracht, wir hätten dieses Gebäude gewählt, weil es zum Besitz der Regierung gehört. Das ist ebenfalls falsch. Es wurde behauptet, dass der besagten Tageszeitung das Fotografieren in der Umgebung des Hauses verboten wurde. Das Gegenteil ist der Fall, wir hatten nichts dagegen. Diese Gerüchte und Behauptungen, mit klarer Zielsetzung, überraschen uns nicht, dennoch ist es notwendig, sie klarzustellen.


Die Regierung Navarra hat über eine Pressenotiz vom 10.12. versucht, Verhandlungen mit der Besetzer-VV damit zu konditionieren, dass das Gebäude vorher freiwillig verlassen werden soll. Das steht im Gegensatz zur Tatsache, dass uns in den bisherigen Gesprächen mit den Repräsentanten das genaue Gegenteil vermittelt wurde: es hieß, dass sie (die Regierung) es vorzieht, die Geschichte über Vermittlung zu lösen und nicht mit Anzeige und Räumung (…)


In Anbetracht der beschriebenen Ereignisse wollen wir als Gaztetxe-Vollversammlung unsere Haltung deutlich machen:


In diesen Tagen stehen wir in Verbindung mit Nasuvinsa (der Verwalterfirma der öffentlichen Liegenschaften; A.d.Ü) und mit der zuständigen Abteilung der navarrischen Regierung, mit dem Ziel, Lösungen für die anstehenden Fargen zu suchen.


Unserer Ansicht nach muss es für eine Lösung der Fragen eine konkrete und realisierbare Alternative geben: entweder die Überlassung dieses Gebäudes für eine soziale und selbstverwaltete Nutzung; oder ein anderer Raum, der die gleichen Charakteristika aufweist.


Solange diese Alternative nicht in Sicht ist, hat die VV entschieden, dieses Haus nicht zu verlassen. Zum einen, weil es die notwenidgen Voraussetzungen für ein Gaztetxe-Sozialzentrum aufweist, und zum anderen, weil sich bürokratische Vorgänge über zu lange Zeit hinziehen können bei einer Frage, die der Jugend unter den Nägeln brennt: die Forderung nach selbstverwalteten Räumen.


Wenn über realisierbare Alternativen gesprochen wird, heißt das: sofort umsetzbar, oder eine praktische Formel, die die aktuelle Situation stabilisiert in diesem Gebäude, oder in einem anderen, das die notwendigen Voraussetzungen erfüllt.


Hinter uns steht bereits eine lange Liste von Unterstützer/innen, sowohl soziale und kulturelle Kollektive wie Einzelpersonen. Für weitere Unterstützung, die bei der Sicherung des Projekts hilft, sind wir jederzeit offen. In jedem Fall werden wir im Gaztetxe weiterhin Aktivitäten organisieren, um auf diesem Weg einem Gebäude Leben zu geben, das bisher ungenutzt war.

 

http://baskinfo.blogspot.com.es/2015/12/besetzung-in-pamplona-3.html