In der Bremer Neustadt haben auf einer Demonstration über 500 Menschen dafür demonstriert, den Leerstand in der Stadt dafür zu nutzen, guten und günstigen Wohnraum zu schaffen und die unwürdige Unterbringung in Zelten, Turnhallen und Massenunterkünften zu beenden.
Eine Liste mit 13 leerstehenden Objekten im Stadtteil war im Vorfeld der Demonstration vom Aktionsbündnis Refugees Welcome an die Presse verschickt worden; zusätzlich besichtigte die Demonstration vier weitere leerstehende Gebäude rund um Kornstraße und Buntentorsteinweg, zwei Hauptstraßen der Bremer Neustadt: Bei einer Station machte eine Nachbarin darauf aufmerksam, dass unmittelbar angrenzend noch ein Haus leer steht; auch sonst ergab ein Gespräch mit Passanten immer mal wieder Hinweise auf weiteren Leerstand im Stadtteil.
Es mag Gründe geben, dass das eine oder andere leerstehende Gebäude ungeeignet ist für eine Nutzung. Aber ansonsten geht das Aktionsbündnis Refugees welcome davon aus, dass selbst in einem Stadtteil, in dem Miet- und Häuserpreise in den letzten Jahren stark gestiegen sind, jede Menge Leerstand besteht, dass fast jedes der Häuser bezogen werden und durch jedes einzelne Gebäude die haltlose und menschenunwürdige Situation verringern könnte, dass in Bremen über 3.000 Menschen in Zelten und Turnhallen leben müssen. Über die Unwürdigkeit, so leben zu müssen, berichtete auf der Demonstration ein junger Mann aus Syrien.
Diese Verhältnisse müssen gestoppt werden.
Das Aktionsbündnis Refugees welcome Bremen hofft, in der weiteren Zukunft gemeinsam sowohl mit Geflüchteten als auch mit Menschen und Aktivist_innen zu kämpfen, die sich schon länger mit den Konsequenzen einer seit Jahrzehnten verfehlten Wohnungspolitik beschäftigen (Verkauf städtischer Wohnungsbaugesellschaften, Rückzug aus dem Sozialen Wohnungsbau und aus einer Politik, die gutes und günstiges Wohnen ermöglicht) – Joachim Barloschky vom Bündnis „Wohnen ist Menschenrecht“ hat hier auf der Demonstration einen Überblick gegeben. Wir werden in nächster Zukunft auf ähnliche Weise Leerstand auch in anderen Stadtteilen offen legen.
Das Recht für gutes und günstiges Wohnen steht über dem Recht auf Privatbesitz.
Keine Spekulation mit Immobilien!
Die Häuser denen, die sie brauchen!
Im Rahmen der Aktionswochen hat das Aktionsbündnis Refugees welcome eine Fotoaktion gestartet. Ihr könnt mitmachen, indem ihr euch vor einem leerstehenden Gebäude fotografiert und das Foto zusammen mit der Adresse des Gebäudes unter dem Hashtag #beschlagnahmt auf Twitter stellt. Leerstehende Gebäude kennt ihr entweder eh oder könnt ihr mit Hilfe des Bremer Leerstandsmelders finden (http://www.leerstandsmelder.de/bremen/). Das Plakat zur Aktion könnt ihr unter https://goo.gl/QH3w43 herunterladen. Falls ihr keinen Twitter-Account habt, könnt ihr das Foto auch an keinleereshauskeinvolleszelt@gmx.de schicken; es wird dann eingestellt.
