Abgespielt hat es sich in Lörrach: Zwei ältere Herren entlarven sich in einem Café als Rassisten, es kommt zum Disput. BZ-Redakteurin Sabine Ehrentreich beschreibt den Vorfall – und ordnet ihn ein.
Der Vorfall wurde uns zugetragen, wir haben nachgefragt, Monica Rexrodt
hat es bestätigt: Vor einiger Zeit kam sie in ihrem Café Family am
Senser Platz mit drei Flüchtlingen aus Syrien ins Gespräch, die bei ihr
ganz friedlich einen Kaffee tranken. Da wurde sie von zwei älteren
Herren am Nebentisch harsch aufgefordert, so schildert sie es, ihnen
doch lieber noch einen Kaffee zu bringen, statt sich "mit solchem Pack
abzugeben".
Ihr Einwand, sie gehörten doch schließlich zur Kriegsgeneration und
müssten eigentlich Verständnis haben für Menschen, die ihr Leben und das
ihrer Familien in Sicherheit zu bringen versuchten, seien pauschale
Anwürfe der übelsten Sorte gegen Asylbewerber gefolgt, erzählt Monica
Rexrodt weiter. Die anderen Gäste hätten sich in den Disput eingemischt,
verwahrten sich überwiegend ebenfalls gegen solch krasse Vorurteile.
Das beeindruckte die beiden Herren wenig – so dass sie, so Rexrodt, sie
schließlich aufgefordert habe, das Café zu verlassen. Das taten sie,
wohl auf nimmer Wiedersehen.
Das sei dann halt so, sagt die Unternehmerin. Sie beschäftige ein
internationales Team, lauter gut integrierte Leute, und in der
Produktion einen Flüchtling aus Gambia – wofür sie im Geschäft auch
schon einmal herb angegriffen worden sei. Sie dulde das nicht, sagt die
Chefin nachdrücklich. Sorgen artikulieren, Lösungen suchen – ja,
natürlich. Flüchtlinge herabwürdigen – nein. Alle Achtung für diese
Klarheit in Haltung und Handeln.