Lörrach - Cafégäste bezeichnen Syrer als "Pack" – und fliegen raus

Erstveröffentlicht: 
13.11.2015

Abgespielt hat es sich in Lörrach: Zwei ältere Herren entlarven sich in einem Café als Rassisten, es kommt zum Disput. BZ-Redakteurin Sabine Ehrentreich beschreibt den Vorfall – und ordnet ihn ein.

Der Vorfall wurde uns zugetragen, wir haben nachgefragt, Monica Rexrodt hat es bestätigt: Vor einiger Zeit kam sie in ihrem Café Family am Senser Platz mit drei Flüchtlingen aus Syrien ins Gespräch, die bei ihr ganz friedlich einen Kaffee tranken. Da wurde sie von zwei älteren Herren am Nebentisch harsch aufgefordert, so schildert sie es, ihnen doch lieber noch einen Kaffee zu bringen, statt sich "mit solchem Pack abzugeben".

Ihr Einwand, sie gehörten doch schließlich zur Kriegsgeneration und müssten eigentlich Verständnis haben für Menschen, die ihr Leben und das ihrer Familien in Sicherheit zu bringen versuchten, seien pauschale Anwürfe der übelsten Sorte gegen Asylbewerber gefolgt, erzählt Monica Rexrodt weiter. Die anderen Gäste hätten sich in den Disput eingemischt, verwahrten sich überwiegend ebenfalls gegen solch krasse Vorurteile. Das beeindruckte die beiden Herren wenig – so dass sie, so Rexrodt, sie schließlich aufgefordert habe, das Café zu verlassen. Das taten sie, wohl auf nimmer Wiedersehen.

Das sei dann halt so, sagt die Unternehmerin. Sie beschäftige ein internationales Team, lauter gut integrierte Leute, und in der Produktion einen Flüchtling aus Gambia – wofür sie im Geschäft auch schon einmal herb angegriffen worden sei. Sie dulde das nicht, sagt die Chefin nachdrücklich. Sorgen artikulieren, Lösungen suchen – ja, natürlich. Flüchtlinge herabwürdigen – nein. Alle Achtung für diese Klarheit in Haltung und Handeln.