Schkeuditzer Wehr rückt erneut in Edisonstraße aus
VON OLAF BARTH
Schkeuditz. Der Brand in einem seit Jahren leer stehenden Mehrfamilienhaus in der Schkeuditzer Edisonstraße ist „vermutlich vorsätzlich gelegt“ worden, teilte gestern Sachsens Operatives Abwehrzentrum (OAZ) auf LVZ-Anfrage mit. Wie berichtet, hatte am Freitagabend in dem bereits durch Vandalismus und vergangene Feuer beschädigten Gebäude der Dachstuhl gebrannt. Der stand im Sepember 2013 schon einmal in Flammen, zu einer Zeit, als es für das Gebäude noch keine Pläne gab, darin Asylbewerber unterzubringen. Auch im Oktober dieses Jahres hatte es bereits im Kellerbereich gebrannt, ein kleiner Müllhaufenwar entzündet worden. Beobachter gingen von einer Kokelei, nicht von einem Brandanschlag aus.
In Sachsen werden derzeit sämtliche Angriffe gegen Asylbewerberunterkünfte vom OAZ bearbeitet, informierte die Behörde. Von Brandstiftung werde in Schkeuditz jetzt deshalb ausgegangen, weil keine äußere Umwelteinwirkungen wie Blitzschlag registriert wurden und auch keine elektrische Installation an der Brandausbruchstelle vorhanden ist. Allerdings sei das „dem Augenschein nach als Abrisshaus“ zu bezeichnende Gebäude für jedermann frei zugänglich und vor unbefugtem Betreten nicht gesichert. Daran etwas zu ändern, liege in der Einschätzung des Eigentümers.
Die Geschäftsführerin der Markkleeberger Firma anthrop.ma GmbH war gestern für Rückfragen nicht zu erreichen. Diese als künftiger Heimbetreiber vorgesehene Firma steht nach derzeitigen Informationen in Verhandlungen mit dem Landkreis Nordsachsen, der das Gebäude nach dessen Sanierung als Asylbewerber-Unterkunft nutzen will. Nach einem kritischen MDR-Bericht über Vertragsdetails zwischen dem Landkreis und der Firma über Laufzeit und Kosten, hatte Landrat Kai Emmanuel Nachverhandlungen angekündigt (die LVZ berichtete).
„Die Nachverhandlungen laufen, aber es gibt noch keinen Sachverhalt zu vermelden“, sagte gestern der Pressesprecher des Landratsamtes, Kay Bergner. Wegen des Brandes ändere sich nichts. „Wir wissen noch nichts Konkretes über die Brandfolgen, aber das Gebäude bleibt eine Option. Es ändert sich nichts daran, dass wir dieses Haus in der Edisonstraße als Asylbewerberunterkunft nutzen wollen“, so Bergner. Zu seiner persönlichen Meinung als Schkeuditzer Kommunalpolitiker zum Brand befragt, meinte der CDU-Fraktionschef: „Wenn es wirklich Brandstiftung war, dann ist das wie bei jeder Brandstiftung ein verabscheuungswürdiger Akt. Damit löst man keine Probleme.“