Rechter Terror - Verletzter bei Anschlag auf Asylbewerberunterkunft in Freital

Erstveröffentlicht: 
01.11.2015

Erneut ist in Sachsen eine Flüchtlingsunterkunft Ziel eines Anschlags geworden. Nur mit Glück bleibt es bei einem Leichtverletzten. Und wieder ist es Freital, das mit fremdenfeindlichen Gewalttaten Schlagzeilen macht.

 

Dresden. Vermutlich Rechtsextremisten haben bei einem Anschlag auf eine Wohnung von Asylbewerbern in Freital bei Dresden einen Menschen verletzt. Der 26-Jährige habe Schnittwunden an der Stirn erlitten, als in der Nacht zum Sonntag vor seinem Schlafzimmerfenster eine Sprengladung explodiert sei, teilte das für extremistische Straftaten zuständige Operative Abwehrzentrum OAZ mit.

 

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) verurteilte den „feigen und kaltblütigen Angriff“ auf schutzsuchende Menschen aufs Schärfste. „Die feigen Brandstifter müssen wissen, dass für sie kein Platz in unserer Gesellschaft ist und sie für ihre Taten empfindlich bestraft werden.“ Bei dem Sprengsatz habe es sich um in Deutschland nicht zugelassene Pyrotechnik gehandelt, sagte eine OAZ-Sprecherin. Drei Fenster seien zerstört worden. Die Explosion sei so stark gewesen, dass teilweise auch die Kunststoffverkleidung der Fensterrahmen zersplittert sei.

 

Der Verletzte wurde ihren Angaben zufolge um kurz vor 1.00 Uhr von der Explosion im Schlaf überrascht und durch Splitter im Gesicht verletzt. Die Täter hätten schwere Verletzungen oder gar Schlimmeres billigend in Kauf genommen, meinte Ulbig. „Es ist nur einem glücklichen Umstand zu verdanken, dass die äußeren Verletzungen bei einem Asylbewerber gering waren. Allerdings kann man nur erahnen, welch Schock und psychische Belastung es für die Bewohner sein muss.“

In der Erdgeschosswohnung des zweigeschossigen Mehrfamilienhauses sind acht Asylbewerber untergebracht. Sie berichteten laut Polizei von einem lauten Knall. Der oder die Täter seien unerkannt entkommen. Das OAZ geht von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus und sucht nach Zeugen.

 

Bereits im September war in Freital ein ähnlicher Anschlag verübt worden. Unbekannte zündeten einen Böller auf dem Fensterbrett einer Flüchtlingsunterkunft. Die Scheibe ging zu Bruch. Verletzt wurde damals niemand. Die Stadt vor den Toren Dresdens hat in der Vergangenheit immer wieder durch ausländerfeindliche Proteste oder rechtsmotivierte Angriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterstützer Schlagzeilen gemacht.