Syrische Flüchtlinge wollen Deutschland verlassen

Erstveröffentlicht: 
07.10.2015

Berlin - Alle reden über Flüchtlinge, die Organisation "Adopt a Revolution" hat mit ihnen gesprochen. In fünf deutschen Städten stellten sie den Syrern verschiedene Fragen. Eines der Umfrageergebnisse: Lediglich 8 Prozent der Flüchtlinge wollen dauerhaft in Deutschland bleiben.

 

Zehn Tage lang haben Interviewer vor Erstaufnahmelagern und Registrierungsstellen insgesamt 889 Syrer und Syrerinnen befragt.


Die meisten syrischen Flüchtlinge in Deutschland sind einer Umfrage zufolge aus Angst um ihr Leben aus ihrer Heimat geflohen. Bewaffnete Auseinandersetzungen waren für 92 Prozent der insgesamt Befragten zentraler Grund für die Flucht, wie die syrisch-deutsche Initiative Adopt a Revolution am Mittwoch in Berlin mitteilte.

Für die Kämpfe machten mehr als zwei Drittel (70 Prozent) das Assad-Regime verantwortlich, nur 32 Prozent gaben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Schuld.

 

Lediglich 8 Prozent der Befragten äußerten den Wunsch, dauerhaft in Deutschland zu bleiben. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass die Syrer zurückkehren wollten - allerdings in ein Land ohne Machthaber Baschar al-Assad.

 

Eine Flugverbotszone würde nach Ansicht von rund 58 Prozent der Befragten verhindern, dass weiterhin so viele Menschen aus dem Bürgerkriegsland fliehen.

"Die Bundesregierung und die EU müssen anerkennen, dass die größte Fluchtursache in Syrien Assad und seine Fassbomben sind, und ihre Politik daran anpassen", kommentierte Grünen-Chef Cem Özdemir die Ergebnisse der Umfrage. 

 

Die Umfrage hat "Adopt a Revolution" in Zusammenarbeit mit der Solidaritätsgruppe "The Syria Campaign" und wissenschaftlicher Begleitung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung realisiert.

 

Mit der Umfrage verfolgen die Initiatoren nach eigenen Angaben das Ziel, den Vertriebenen selbst die Möglichkeit zu gegeben, ihre Meinung zu Fluchtursachen und Handlungsoptionen für die internationale Politik zu äußern.