Protest gegen NPD-Parteitag

Erstveröffentlicht: 
05.10.2015

Weinheim. Wenn die rechtsextreme NPD am 21. und 22. November ihren Bundesparteitag in der Stadthalle Weinheim abhält, dann wird sich ein anderes Bild bieten als ein Jahr zuvor.

Damals demonstrierten knapp 400 Menschen vor den Toren der Stadthalle gegen das Treffen der Partei, dieses Jahr werden es wohl mehr sein. Seit Wochen und Monaten organisieren Initiativen und Bündnisse den friedlichen Protest, in Weinheim direkt sind es die beiden Bündnisse „Weinheim bleibt bunt“ und „Weinheim gegen rechts“ sowie die Initiative „Nazifreies Weinheim“.

Auch wenn es zwischen den drei Gruppierungen inhaltliche Unterschiede gibt (weiterer Bericht folgt), so sind sie im Engagement gegen völkische Ideologien vereint. So setzt „Weinheim bleibt bunt“ auf ein großes Kulturfestival, an dem bislang ziemlich alle teilnehmen, die in Weinheim für Kultur im unterschiedlichsten Sinne stehen. Es soll ein buntes Festival werden, das einen Kontrapunkt zu der NPD-Veranstaltung setzt. Aber: „Das wird keine Spaßveranstaltung, sondern wird eine politische Botschaft transportieren“, sagt Roland Kern aus dem Sprecherkreis des Bündnisses. „Weinheim gegen rechts“ möchte vor allem ein großes, öffentliches Zeichen des Widerstands setzen und ruft daher an dem November-Wochenende samstags und sonntags zu einer großen Kundgebung vor der Stadthalle auf.

Außerdem wird die für Samstagmittag um 13 Uhr angekündigte Demonstration der Antifaschistischen Initiative Heidelberg unterstützt - „kreativ, laut und kraftvoll“, beschreibt es das Bündnis. Zusätzlich wird an dem kompletten Wochenende ein Aktionscamp mit Festivalcharakter durchgeführt.

Ab Freitag gibt es dann Konzerte und Workshops sowie genug Raum und Möglichkeiten zur Vernetzung. Unter anderem laden genau eine Woche vor dem NPD-Bundesparteitag, am 14. November, „Malky und Freunde“ zu einem Konzert in die Studiobühne der Weinheimer Stadthalle ein.

Die Vernetzung bewegt sich bereits auf Hochtouren, denn quer durch die Bundesrepublik läuft derzeit der Aufruf, am 21. und 22. November nach Weinheim zu kommen und gegen die Politik der NPD zu demonstrieren. Unterstützung gibt es dabei unter anderem von der Antonio-Amadeu-Stiftung.

Die Initiative „Nazifreies Weinheim“ hat einen anderen Ansatzpunkt. Ihr geht es darum, möglichst viele Menschen auf die Straße zu bringen und vor allem samstagvormittags durch friedliche Blockaden den NPD-Funktionären den Zugang zur Stadthalle zu erschweren. Außerdem setzt man auf Aufklärung: So wird im Vorfeld des NPD-Parteitags eine Veranstaltung stattfinden, die sich mit der antifaschistischen Arbeit in Weinheim der vergangenen Jahrzehnte befasst. Das Ganze findet statt am Donnerstag, 22. Oktober, im Kerwehaus Weinheim ab 19 Uhr. Kurze einleitende Beiträge werden folgende Inhalte haben: Die NPD und die Deutsche Liste in Weinheim, der Widerstand und die Proteste gegen rechte Umtriebe in Weinheim sowie ein Blick auf aktuelle Aktivitäten von Neonazis, der NPD und Rechtsextremen; bundesweit und vor der Haustür. sf

Heute Abend lädt das Bündnis „Weinheim gegen rechts“ zu einem Vortrag ein. „Nicht mitmachen - widerstehen: Alternativen zu Anpassung und Mitlaufen in der NS-Diktatur“ lautet das Thema von Prof. Dr. Borgstedt. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek Weinheim.