Umbau von Büros geplant / Vorbehalte gegen Containerunterkunft in Störmthal
VON JöRG TER VEHN
Grosspösna. Fieberhaft wird auch in
Großpösna nach Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge gesucht. Im
Gemeinderat am Montagabend bekräftigte Bürgermeisterin Gabriela Lantzsch
(parteilos), neben einigen kleinerer Umbauten die Bemühungen vor allem
auf die Nutzung des ehemaligen Pflanzenschutzamtes konzentrieren zu
wollen.
Bei 3399 Flüchtlingen im Kreis müssten nach einer Empfehlung
des Landratsamtes rechnerisch 72 auch in Großpösna unterkommen. Derzeit
sind es - wie berichtet - null. Das sei der guten Entwicklung der
Gemeinde geschuldet, gab Lantzsch zu bedenken. Es gebe kaum freie
Wohnungen, kaum noch Häuser zu sanieren - damit aber auch kaum Platz.
Kurzfristig entschieden sei bereits, Büros im Rittergutshof 3 in
Dreiskau-Muckern bis zum Jahresende zu zwei Wohnungen für bis zu zehn
Personen auszubauen, erläuterte Hauptamtsleiter Daniel Strobel. Schnell
könne auch das Dachgeschoss im Kirchgemeindehaus zu Wohnraum für etwa
sechs Personen ausgebaut werden, sagte er. Details zum Bau und zur
Finanzierung müssten aber noch geklärt werden.
Gemeinderätin
Kathrin Hartmann (CDU), selbst eine Religions-Lehrerin, bat darum, dort
möglichst Christen unterzubringen. Pfarrer Albrecht Häußler erklärte, im
Kirchenvorstand sei das auch schon Thema gewesen. Man könne das aber
wohl nicht steuern. Die Aufnahme sei ein humanitärer Akt, der nicht nach
solchen Merkmalen frage. Außerdem gebe es im Christentum genug gute
Beispiele dafür.
Rund 30 Flüchtlinge könnten auch in einer
Sammelunterkunft temporär im ehemaligen Pflanzenschutzamt an der
Feuerwehr unterkommen, so Strobel. Weil das für einen wirtschaftlichen
Betrieb zu wenig seien, werde geprüft, ob neben noch nötigen
Einrichtungen wie Sanitär und Küche auf dem Gelände nicht noch weitere
Container zum Wohnen aufgestellt werden könnten.
Mittelfristig
möglich sei auch eine Unterbringung von etwa 50 Flüchtlingen in einer
vorhandenen Containeranlage im Gewerbegebiet Störmthal. Der
Reparaturaufwand der sanierungsbedürftigen Anlage werde gerade geprüft.
Nicht zuletzt gebe es im Obergeschoss des Pösna-Parks ungenutzte Büros,
die zu Wohnungen umgebaut werden könnten. Baurechtliche Fragen wie, ob
im Park überhaupt gewohnt werden dürfe, seien noch zu klären. Möglich
sei schließlich auch, die ungenutzte Hauptstraße 42 im Ortskern zu
sanieren. Aktuell sei dazu aber keine Förderung möglich, so Strobel.
Paul-Friedrich Loose aus Störmthal setzte sich dafür ein, dass die
Container in Störmthal nicht genutzt werden. Diese würden vom Zustand
her der Gemeinde nicht gerecht, fand er. Eine Unterbringung vieler
Menschen dort, fernab vom Dorf, abseits auch jeglicher
Einkaufsmöglichkeiten und mitten im Gewerbegebiet, berge ein großes
Konfliktpotenzial. Flüchtlinge sollten auch in Störmthal dezentral
untergebracht werden, bat er.
Lantzsch fand, die Gemeinde solle sich
bei ihren Bemühungen als nächstes konzentrieren auf das alte
Pflanzenschutzamt. Gleichwohl müssten schnell mehr Flüchtlinge
untergebracht werden, gab sie zu bedenken. Immerhin frage der
Katastrophenschutz des Kreises im Moment schon alle Turnhallen ab.
Das sei nur Routine, versuchte der Kreis gestern zu beruhigen. Das Amt
habe fürs "Alltagsgeschäft" die Daten aktualisiert, mit der
Flüchtlingsfrage habe das nichst zu tun, hieß es.