Noch keine Entscheidung über konkrete Fläche
Von Olaf Barth
Taucha. So wie im gesamten Freistaat Sachsen wird sich die
Anzahl der aus Kriegsgebieten nach Deutschland flüchtenden Menschen auch
im Landkreis Nordsachsen weiter erhöhen. Und so wie alle Bürgermeister
ist auch Tobias Meier (FDP) aus Taucha angehalten, im Auftrag des
Landratsamtes nach Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge und
Asylbewerber Ausschau zu halten. "Ja, der Freistaat sucht Platz für
Erstaufnahmeeinrichtungen. Gemeinsam mit dem Landratsamt werden wir in
und um Taucha Örtlichkeiten anschauen, inwieweit sie dafür geeignet und
zu bekommen sind. Genaueres lässt sich da aber noch nicht sagen",
informierte Meier. Momentan orientiere die Stadt eher auf eine
dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen.
"In diesem Monat werden noch einmal vier Wohnungen unserer städtischen
Gesellschaft IBV bezugsbereit sein, fünf weitere mit Mindeststandards
werden noch folgen", erklärte Meier. Bei den Quartieren handele es sich
um schon länger leer stehende Zwei- bis Drei-Raum-Wohnungen, die aus
verschiedenen Gründen auch nicht mehr nachgefragt waren. Je nach Größe
könnten dort jeweils vier bis fünf Personen unterkommen. Knapp 50
Asylbewerber leben bereits in Taucha. Doch alle Menschen, die der
Parthestadt wohl zugewiesen werden, können wahrscheinlich nicht in
Wohnungen untergebracht werden. Meier: "Wir versuchen es, haben ja auch
andere Hauseigentümer angeschrieben und um deren Unterstützung gebeten.
Und es gibt sogar Hilfsangebote von Tauchaern, die Platz haben und
bereit wären, Flüchtlingen Wohnraum anzubieten, um so zu helfen."
Dennoch wird auch nach einem Standort gesucht, wo eventuell eine
Gemeinschaftsunterkunft errichtet werden kann. Drei bis vier Vorschläge
würden vom Landratsamt nun näher geprüft, eine Entscheidung wird im
Herbst erwartet. Diese Fläche aber wird es auf jeden Fall nicht sein:
die Brache zwischen Ernst-Moritz-Arndt- und Leipziger Straße, wo der
Investor Eberhard Hickethier die Wohnsiedlung "Bogumils Park" entwickeln
möchte. Da er diesbezüglich mit der Stadt, die das Vorhaben ablehnt, im
Clinch liegt, hatte er selbst in einem offenen Brief zur Sprache
gebracht, dort dann eben Container zur Unterbringung von Flüchtlingen
aufstellen zu lassen (die LVZ berichtete). "Sowohl das Landratsamt und
nach unseren Informationen auch der Freistaat erkennen den jetzigen
Status an und respektieren den existierenden Vorhaben- und
Erschließungsplan", sagte Meier.
Sollte sich da etwas ändern, gelte es zuerst die Stadträte zu
informieren und mit ihnen zu beraten. Meier strebe an, für das Gelände
Rechtssicherheit zu schaffen. Auch werde er zunächst die Stadträte
darüber informieren, was bei dem jetzt geplanten Vier-Augen-Gespräch
mit Hickethier herauskommt.