51 Asylbewerber sollten Sporthalle verlassen / Hunderte Menschen blockierten die Abfahrt / Einigung von Köpping, Ulbig und Merbitz
Leipzig. Die Flüchtlinge in der Sporthalle der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft, und Kultur (HTWK) dürfen in der Messestadt bleiben und werden nicht in die Unterkunft in Heidenau (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) gebracht. Dort hatte es in den vergangenen Tagen Ausschreitungen wegen der Unterbringung von Flüchtlingen gegeben.
Laut Angaben von Sebastian Vogel, dem Sprecher von Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD), werden die 51 Menschen im Laufe der Woche in andere Einrichtungen in Leipzig gebracht. An dem Treffen zur Entscheidungsfindung nahm neben Köpping auch Polizeipräsident Bernd Merbitz teil; Innenminister Markus Ulbig (CDU) wurde per Telefon zugeschaltet. Wer von den Flüchtlingen sofort oder in den nächsten Tagen in die Ernst-Grube-Halle am Sportforum umziehen möchte, habe dazu die Möglichkeit. Zur Verfügung stehe zudem bald die Einrichtung in der Friederikenstraße im Süden Leipzigst, hieß es. "Bis Freitag können alle bleiben", erklärte Landtagsmitglied Juliane Nagel (Linke). Als die Entscheidung publik wurde, brandete Applaus unter den rund 500 Unterstützern auf, die am Montag und gestern Busse blockiert hatten, die die Flüchtlinge nach Heidenau bringen sollten.
Auch der Leipziger Stadtrat Christopher Zenker (SPD), der seit Tagen
als ehrenamtlicher Helfer in der Grube-Halle tätig ist, zeigte sich
erfreut: "Das ist die richtige Entscheidung. Ich hoffe, dass das
Innenministerium die Verfahren jetzt schnell bearbeiten lässt, damit bis
Freitag Plätze in den Leipziger Erstaufnahmeeinrichtungen frei werden",
sagte er der Leipziger Volkszeitung.
Bei einer Demonstration für die Unterstützung von Flüchtlingen und gegen
die rechten Umtriebe in Sachsen zogen gut 1000 Menschen gestern Abend
durch die Leipziger Südvorstadt. Laut Aussagen von Teilnehmern liefen
auch die Flüchtlinge aus der HTWK-Halle mit. Die Polizei war mit einem
kleineren Aufgebot vor Ort. Alles sei friedlich geblieben, hieß es.
Die Halle im Leipziger Stadtteil Connewitz war nur als Provisorium
gedacht. Die Flüchtlinge waren am vergangenen Mittwoch eingezogen und
sollten nur fünf Tage bleiben. Ab der kommenden Woche muss der Bau
geräumt sein, da das Dach bis zum Semesterbeginn saniert werden soll.Josefine Heinze,
Matthias Puppe und Marc Bohländer