Rechte Gewalt gegenüber Asylbewerbern ist in Deutschland massiv gestiegen: Unsere aktualisierte Karte zeigt die flüchtlingsfeindlichen Vorfälle.
Es sind nur die drei jüngsten in einer langen Liste von Vorfällen gegen Flüchtlinge in Deutschland:
Letzte Nacht warf im ostdeutschen Leipzig ein Unbekannter einen Brandsatz durch das offene Fenster eines Hauses,
in das voraussichtlich heute 56 Asylbewerber einziehen sollten (zum Artikel).
Zuvor waren in Parchim in Mecklenburg-Vorpommern zwei betrunkene und mit einem Messer bewaffnete Männer auf das Gelände einer Flüchtlingsunterkunft vorgedrungen. Die Flüchtlinge brachten sich in Sicherheit und alarmierten den Wachdienst der Unterkunft (zum Artikel).
Und heute pfeifen rechte Demonstranten Bundeskanzlerin Angela Merkel aus, als sie die Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau besucht (zum Artikel).
Nach neusten Schätzungen der Bundesregierung werden dieses Jahr rund 800'000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen – ein massiver Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Mit der Anzahl Flüchtlinge nimmt auch die Zahl der flüchtlingsfeindlichen Vorfälle zu. Die beiden Organisationen Amadeu Antonio Stiftung und Pro Asyl führen für Deutschland Buch. Sie registrieren flüchtlingsfeindliche Vorfälle auf der Webseite «Mut gegen rechte Gewalt». Die Datengrundlage der Chronik sind öffentlich zugängliche Berichte in Zeitungsartikeln. Ergänzend werden Fälle aufgenommen, die von lokalen Initiativen sowie von Register- und Beratungsstellen für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt gemeldet wurden.
Die folgende Grafik basiert auf diesen Daten.
Sie zeigt die Anschläge im Zeitraffer zwischen dem 1. Januar und dem 26. August 2015:
Auffallend ist: Es sind häufig kleinere Orte, in denen flüchtlingsfeindliche Zwischenfälle registriert werden.
Vergleichsweise viele Vorfälle gibt es im Osten Deutschlands: