Stadtteilessen trotzt der Verbotspolitik der Stadt Nürnberg

Stadtteilessen trotzt der Verbotspolitik der Stadt Nürnberg

Stadtteilumfrage +++ Lärmdemos +++ Stadtteilerklärung +++ Rechtstipps für Mietrebellen +++ vieles hat sich im letzten Jahr in Gostenhof getan. Den Profiteuren der kapitalistischen Wohnungspolitik passt das gar nicht.
Nachdem am 10. Juli in der Nähe einer Kundgebung in Gostenhof ein Zwischenfall mit einem Hausbesitzer statt fand, zog die Stadt Nürnberg sämtliche Register, blies in das selbe Horn wie Teile des Bürgervereins, die CSU und auch diverse Nazis: Versammlungsverbote am Jamnitzer Platz und Vorverurteilung und Diskreditierung aller GegnerInnen von Verdrängung und Ausverkauf.

 

Das von langer Hand geplante öffentliche Stadtteilessen wurde verboten und die Kundgebung verlegt. Die Initiative Mietenwahnsinn und die Organisierte Autonomie, die das Essen als Ansatz zum Kennenlernen initiiert haben und Interessierten den Raum für Vernetzung zur Verfügung stellen wollten, ließen sich davon wie auch von dem Shit-Storm, der von den Berichterstattungen ausgelöst wurde, nicht klein kriegen.

Der KOMM e.V. stellte den OrganisatorInnen seine Räumlichkeiten zur Verfügung und das Essen konnte in der „Schwarzen Katze“ stattfinden. Über 60 Leute fanden sich ein und genossen das 3-Gänge-Menue. Die Propaganda-Offensive des politischen Gegners fiel scheinbar nicht auf fruchtbaren Boden. Und auch wenn Oberbürgermeister Maly zum wiederholten Male behauptet, es gäbe in Gostenhof keine Verdrängung und keine Gentrifizierung, so wissen sehr viele Leute im Stadtteil durch ihre eigene Lebensrealität, dass das schlicht unwahr ist.

Im Rahmen des Essens wurde sich ausgetauscht, Kontakte geknüpft und schon mal Ideen für das danach gesammelt. Die OrganisatorInnen planen einen regelmäßigen offenen Stadtteiltreff ab dem 26. September. Hierfür wurden Namens- und Themenvorschläge gesammelt. Im Anschluss an das Essen gab es noch einen spontanen Protest(um)zug zum Veit-Stoß-Platz, wo die anschließende Kundgebung statt fand. Neben inhaltlichen Reden und einer Ausstellung, rundeten Musik und Literarisches den Abend ab.

Es wurde an diesem Abend auch über Ängste gesprochen - über existenzielle Ängste. Denn wenn nun in Gostenhof irgendwelche Grünen-PolitikerInnen Angst vor den bösen Linken haben, weil sie die Entwicklung im Stadtteil leugnen oder sogar beschönigen, dann ist das schwer ernst zu nehmen, wenn gleichzeitig nebenan Menschen wegen Eigenbedarf gekündigt werden, Mieten erhöht werden und andere am Ende des Monats in leere Kühlschränke blicken, weil die Miete ein so tiefes Loch in die Haushaltskasse gerissen hat. Angst und Gewalt sind Alltag im Leben vieler Menschen, weil sie nicht das Glück hatten, reich geboren zu werden. Der kapitalistische Alltag bietet den Lohnabhängigen nichts, außer Unsicherheit, Angst, in der Konkurrenz baden zu gehen und die strukturelle Gewalt, die für viele schon so normal ist, dass sie sie nicht einmal als solche begreifen.

Das Stadtteilessen, so wie die vielen Aktionen vorher und das, was noch kommen wird, soll Menschen aus der Isolation holen, soll Mut machen, sich gemeinsam zu wehren und soll Solidarität unter den Nachbarn und Nachbarinnen zur Normalität werden lassen. Erste Schritte sind getan, das Thema auf die politische Agenda in Nürnberg gesetzt, nun gilt es, nicht aufzugeben und weiter zu machen. Ein klares Zeichen setzten linke AktivistInnen am 26. Juli mit der 10-stündigen Besetzung der Bucher Hauptstraße 25! So muss es weiter gehen!

Kommt am 26. September zum offenen Stadtteiltreff! Werdet aktive MieterInnen! Lernt eure NachbarInnen kennen!