In ganz Europa ist die Rechte im Aufwind. In Frankreich erlebt der Front National bei Wahlen ungeahnte Höhenflüge, in Österreich hat sich die FPÖ mit ihren rassistischen Parolen längst als politische Kraft etabliert und auch in Deutschland feiert mit der „Alternative für Deutschland“ zumindest zeitweilig eine Partei Erfolge, die ein dezidiert rassistisches und sozialchauvinistisches Klientel anspricht. Währenddessen erleben wir in der gesamten BRD eine Reihe von rassistischen Massenmobilisierungen, mal gerichtet gegen eine angebliche „Islamisierung des Abendlandes“, mal gegen Menschen, die vor Krieg und Elend aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Sie alle
sind Teil eines politischen Phänomens, das die bisherigen Ansätze
unserer antifaschistischen Analyse und Praxis an ihre Grenzen bringt:
der Rechtspopulismus.
Mit der vorliegenden Veranstaltungsreihe
wollen wir einen Einblick in die zentralen Elemente der
rechtspopulistischen Gedankenwelt geben und zur Diskussion über
mögliche linke Gegenstrategien anregen.
Elemente des Rechtspopulismus: Sozialchauvinismus
Viele
Menschen werden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „Unterschicht“
verspottet, diskriminiert und ausgegrenzt. Weit verbreitet sind die
Bilder von faulen, dummen Arbeitslosen. Diese Form der
Diskriminierung und des Machtverhältnisses, bei denen Menschen
aufgrund des ihnen zugeschriebenen ökonomischen, sozial- und
bildungspolitischen Status benachteiligt und abgewertet werden, nennt
sich Klassismus. Gerade rechtspopulistische AkteurInnen tun sich
dabei immer wieder durch ihre Hetze gegen alle hervor, die nicht in
die Logik von Verwertung und Standort passen. In seinem Vortrag wird
Sebastian Friedrich das Phänomen und seine Funktion für die
Aufrechterhaltung der herrschenden Verhältnisse aus verschiedenen
Perspektiven beleuchten.
Der Referent ist Bildungswissenschaftler, Autor und Redakteur
von analyse & kritik (ak)
Donnerstag, 25. Juni 2015 19.30 Uhr
Soziales Zentrum Käthe Wollhausstr.49 Heilbronn
Elemente des Rechtspopulismus: Antifeminismus
Ob
bei den homophoben „Demos für Alle“ in Stuttgart, den
reaktionären Protesten selbsternannter „Lebensschützer“ gegen
das Recht auf Abtreibung oder in der Propaganda der AfD gegen das
Gender-Mainstreaming: Immer wieder gehen rechtspopulistische
HetzerInnen in die Offensive gegen gesellschaftlichen Fortschritt und
die Errungenschaften der feministischen Bewegung.
Der
Antifeminismus der Rechten sieht eine Politik der Gleichheit der
Geschlechter, jeden Ansatz von Feminismus oder Tendenzen zur
Gleichstellung von Männern und Frauen als Gefährdung der
„abendländischen Kultur“. In seinem Vortrag geht Andreas Kemper
auf die antifeministische Mobilmachung ein und setzt sich mit ihren
AkteurInnen auseinander.
Der Referent ist Soziologe und Publizist und beschäftigt sich
zur Zeit intensiv mit der AfD.
Donnerstag, 2. Juli 2015 19.30 Uhr
Soziales Zentrum Käthe Wollhausstr.49 Heilbronn
Elemente des Rechtspopulismus: Antimuslimischer
Rassismus
Als Tausende in Dresden gegen eine angebliche
„Islamisierung des Abendlandes“ marschierten, war die Aufregung
groß. Von Bundeskanzlerin Angela Merkel bis zur Bild-Zeitung sorgte
man sich angesichts der rassistischen Mobilisierungswelle. Warum es
aber gerade das Thema Islam und Muslime war, das Pegida für sich
nutzte, wurde kaum diskutiert.
Antimuslimischer Rassismus ist in
Deutschland nicht erst seit den Demonstrationen in Dresden oder dem
Aufstieg der AfD existent. Jahrelang befeuerten Teile der offiziellen
Politik und weite Teile der gleichen Medien, die sich seit Herbst
2014 so besorgt zeigen, ein Klima des Misstrauens und der Ablehnung
gegenüber muslimischem Leben in Deutschland.
In ihrem Vortrag
wird sich Inva Kuhn der Entstehung sowie den Merkmalen und
Erscheinungsformen des Antimuslimischen Rassismus widmen. Einen
Schwerpunkt legt sie dabei auf seine ideologische Funktion.
Anschließend wird sie Grundzüge eines antikapitalistischen
Verständnisses von Antirassismus skizzieren.
Die Referentin ist Politologin und Autorin und ist in der
historisch-politischen Bildungsarbeit tätig.
Donnerstag, 23.Juli
2015 19.30 Uhr Soziales Zentrum Käthe Wollhausstr.49 Heilbronn
Veranstaltende Gruppen:
Organisierte Linke Heilbronn (OL)
Offenes Antifaschistisches
Treffen Heilbronn (OAT)
Linke Frauengruppe Heilbronn