Seit der Randale Anfang Juni in Leipzig ist die linksextreme Gewalt wieder ins Bewusstsein gerückt. Viele fragten sich nach den wiederholten Angriffen auch, warum Leipzig und warum in dieser Häufigkeit. Erklärungsversuche gibt es seither viele, eine Sonderkommission ermittelt. Jetzt haben sich die Krawallmacher im Internet in einem Bekennerschreiben geäußert. Darin nennen sie ihre Motive und drohen mit weiteren Randalen. Auch Gewalt gegen Polizisten wird gut geheißen.
Nach den jüngsten Krawallen Linksradikaler in Leipzig ist ein Bekennerschreiben auf der Internetplattform linksunten.indymedia.org aufgetaucht. Der Offene Brief richtet sich unter anderem an Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, Polizeipräsident Bernd Merbitz und die Staatsanwaltschaft. In dem Schreiben heißt es: "Unser Ziel wart ihr. Und nur ihr. Es war nicht das Stadtfest, nicht die amerikanische Botschaft, nicht die Leute in der Stadt oder den Parks. Nur ihr."
Autonome wollen andere Gesellschaft
Die Angriffe werden mit dem Protest gegen Hartz IV, der Abschiebung von Flüchtlingen und Mietpreiserhöhungen begründet. "Die Gewalt beginnt nicht mit uns, sie beginnt bei euch und eurer Politik", schreiben die anonymen Verfasser. Auch die Gewalt gegen Polizisten versuchen die Linksradikalen zu rechtfertigen: "Ihr wisst selbst um jede Schweinerei, für die ihr die Verantwortung tragt, ihr wisst um jede Entscheidung, die ihr getroffen habt."
In einem MDR-Interview hatten sich zwei Linksautonome dagegen von der Gewalt gegen Polizisten abgegrenzt: "Das unterscheidet die linke Szene auch ausdrücklich von der rechten, wo der Großteil der Taten Gewalttaten sind, Körperverletzung oder sogar Mord. Da gibt es eine Grenze und die meisten Leute haben einfach keine Lust, diese Grenze zu übertreten."
Die Polizei bewertet das Bekennerschreiben als echt. Ein
Behördensprecher sagte der Leipziger Volkszeitung, das legten der Stil
des Textes und die inhaltliche Ausrichtung nahe. Bei den Ausschreitungen
Anfang Juni waren rund 100 Vermummte durch die Leipziger Innenstadt
gezogen. Sie warfen Pflastersteine und Molotow-Cocktails auf Fahrzeuge
und Gebäude. Mehrere Polizisten wurden bei dem Einsatz verletzt.