Verfasser: G7-Gipfel war nicht der Grund für Aktion
Eine Woche nach den schweren Krawallen von Linksextremisten am südlichen Innenstadtring haben sich gestern "Autonome Gruppen" zu Wort gemeldet. Um 0.52 Uhr veröffentlichten sie auf der linken Internetplattform Indymedia eine Art Bekenntnis zu den massiven Ausschreitungen. "Die zeitliche Nähe zum G7 Gipfel mag der Anlass gewesen sein, sich die Straße zu nehmen, jedoch nicht der Grund", heißt es da. "Solange die bestehende Ordnung auf Ausbeutung und Konkurrenz basiert, sich die konkurrierenden Zwangskollektive militärisch nach außen abschirmen und mittels nationalistischer Agitation nach innen konsolidieren, braucht es keinen Anlass, die Verhältnisse in Frage zu stellen."
Hauptfeind der Autonomen ist offenbar die Polizei. Wie schon in dem
Bekennerschreiben nach dem massiven Angriff auf den Connewitzer
Polizeiposten am 7. Januar werden die Beamten auch dieses Mal
durchgängig entmenschlicht dargestellt. "Mehrere Schweine wurden
verletzt, 3 ihrer Fahrzeuge zerstört", so die anonymen Verfasser.
Allerdings legen die "Autonomen Gruppen" Wert auf die Feststellung, dass
am Freitag voriger Woche nicht das amerikanische Konsulat Ziel der
Attacken gewesen sei. "Es kam lediglich zu Auseinandersetzungen mit
deutschen Schweinen, die als Bewachung davor standen."
Rund 100 Vermummte hatten am Freitag vor einer Woche in der Stadt
randaliert, Steine und Brandsätze auf Fahrzeuge und mehrere Gebäude,
unter anderem das Bundesverwaltungsgericht, geschleudert. Die Polizei
geht sogar davon aus, dass die Autonomen geplant hatten, beim Stadtfest
zu randalieren. Sie wurden jedoch vorher gestoppt.
Den gestern veröffentlichten Beitrag wertet die Polizei nicht als
reines Bekennerschreiben wie in vergleichbaren Fällen der vergangenen
Wochen. "Aber wir haben es natürlich zur Kenntnis genommen", sagte
Behördensprecher Andreas Loepki. F. D.
Polizei benötigt Hilfe bei Ermittlungen
Nach den Krawallen am 5. Juni nahm die Polizei einen Tatverdächtigen (35) fest, bei ihm fand inzwischen eine Wohnungsdurchsuchung statt (die LVZ berichtete). Um weitere linksextreme Gewalttäter zu identifizieren, sucht die Soko "Johannapark" mit Plakaten nach Zeugen der Ausschreitungen. Wer Hinweise geben kann, wendet sich an die Kriminalpolizei, Dimitroffstraße 1, Telefon: 034196646666.