Die Freiburger Wagenburggruppe hat ein leeres Grundstück am Schildackerweg vorübergehend besetzt – sicherheitshalber ohne Wagen. Mit der Aktion möchte sie bei der Neugestaltung des Quartiers berücksichtigt werden.
Von: Konstantin Görlich, BZ
Kurz nach 20 Uhr besetzten am Mittwochabend um die 50 Aktivisten aus der Wagenburgszene um die Gruppe "Sand im Getriebe" ein leeres Grundstück am Schildackerweg in Haslach-Schildacker. Laut Polizei handelt es sich um das ehemalige Götz&Moritz-Gelände. Genau dort bei der Bahnunterführung, direkt gegenüber vom Edeka-Markt in der Lörracherstraße, standen bis Juli 2013 die Wohnwagen der Gruppe, die später sechs Monate lang durch das Ordnungsamt beschlagnahmt wurden. Polizeibeamte beobachteten die bis dahin absolut friedliche Szenerie aus einem angrenzenden Hochhaus, ein Streifenwagen fuhr mehrfach die kurze Sackgasse auf und ab.
Am Lagerfeuer gab es warmes Essen und Musik. Der Bauzaun um das Gelände wurde besonders zur Lörracher Straße hin mit Transparenten behängt: "Freiburg sucht den Wagenplatz" oder "Sand im Getriebe bleiben in der Stadt" stand darauf. In einer Pressemitteilung kritisiert die Gruppe das Verfahren, mit dem die Stadt die Anwohner des Quartiers in die geplante Neugestaltung in Haslach-Schildacker einbezieht.
Die Wagenburgler wollen keine Beschlagnahmung riskieren
"Wir haben uns heute entschlossen, unseren eigenen Vorschlag zur Umstrukturierung des Quartiers Schildacker vorzustellen und gleich Fakten zu schaffen. Hier könnte super ein Teil als selbst verwalteter Wagenplatz genutzt werden", heißt es darin. Eine Besetzung mit Wohnwägen sei jedoch nicht geplant, sagte ein Aktivist am Rande. Man wolle nicht riskieren, nach einer neuen Beschlagnahmung wieder obdachlos zu sein.
Die Polizei nahm zu der Aktion am Donnerstag Morgen in einer Pressemitteilung Stellung. Gegen 20:30 Uhr hätten Anwohner der Polizei mitgeteilt, dass sich mehrere Personen auf dem ehemaligen Götz&Moritz-Gelände niedergelassen hätte. Laut Polizei hielten sich "auf dem Grundstück teilweise zwischen 40 bis 60 Personen widerrechtlich auf". Die Wagenburgler hatten Zelte aufgebaut, hörten Musik und hängten Protest-Plakate auf. In den frühen Morgenstunden nahm die Polizei nach eigenen Angaben Kontakt mit der Gruppe auf. Zu diesem Zeitpunkt seien noch zehn Personen auf dem Gelände gewesen. Die Polizei verteilte einen Platzverweis. "Außer zu einigen Meldungen über Ruhestörungen im Verlauf der Nacht kam es zu keinen Besonderheiten", so die Polizei.
