Enthüllt geklautes Nazi-Handy engen Kontakt zur Polizei?

Fernando V. ist bei der Bereitschaftspolizei schreibt sich viele Nachrichten mit Alexander Kurth.
Erstveröffentlicht: 
18.05.2015

Leipzig - Wie eng ist das Verhältnis zwischen rechter Szene und Polizei wirklich? Ein linkes Internetportal behauptet jetzt: Sehr eng!


Als Beweis dient unter anderem ein Handy, das Linksradikale einem Neonazi angeblich bei einer Schlägerei klauten - und alle Daten ausschlachteten.

 

Der Handyraub fand demnach am 2. März in der Leipziger Bar "De Kachel" (Stadtteil Wahren) statt. Opfer war der Ex-NPDler und LEGIDA-Anhänger Alexander Kurth (35).

Der Chatverlauf seines Smartphones, den die  linksradikale Internetplattform "linksunten.indymedia.org“ mit Screenhots jetzt veröffentlicht, und weitere Vorwürfe gegen Polizisten haben es in sich.

Demnach pflegen die drei Leipziger Polizisten Roger B., Jens K. und Fernando V. intensive Kontakte zur rechtsextremen und islamfeindlichen Szene.

So soll Roger B. bei Facebook im Gespräch mit seinem Neffen, der ein Bild seiner Tochter zeigte, geschrieben haben: „Fein fein deutscher vater deutsches kind 88“...

Dem zweiten Polizisten, Jens K., wird unterstellt, im Herbst 2010 Beweismittel im Zuge von Ermittlungen zum tödlichen Überfall auf Kamal K. unterschlagen zu haben.

Damals wurde der Iraker nahe des Leipziger Hauptbahnhofes erstochen. Jens K.s Sohn Daniel, der bei der Tat zuschaute, wurde später zu drei Jahren Maßregelvollzug verurteilt.

Auch Bereitschaftspolizist Fernando V. wird ein enger Kontakt zum Leipziger Neonazi Alexander Kurth unterstellt. Dazu werden mehrere Screenshots von Kurths Handy gezeigt, die Unterhaltungen über LEGIDA, das Einsatzgeschehen während der Demos und über rechte Demos beinhalten. 

Legida-Aufmärsche finde Fernando V. „sehr schön“, die islamfeindliche Bewegung an sich unterstütze er. Außerdem wünschte er sich Udo Ulfkotte als LEGIDA-Redner und lobt den Auftritt von Jürgen Elsässer.

Das Foto eines rechten Aufmarschs zum 13. Februar in Dresden findet er "Stark". 

Die Polizei nimmt die Vorwürfe aktuell sehr ernst.

Polizeisprecher Andreas Loepki: „Das OAZ ist mit der Aufklärung der Sachverhalte befasst. Es handelt sich tatsächlich um Polizisten, gegen die die Vorwürfe erhoben werden. Alle Drei sind weiter im Dienst, da noch keine disziplinarischen Schritte oder gar Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet wurden.“

Das Operative Abwehrzentrum (OAZ) nahm ebenfalls Stellung. Sprecherin Anke Müller: „Die Arbeit der Polizei des Freistaats Sachsen erfolgt auf den Prinzipien der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Insofern sind derartige Sachverhalte besonders schwerwiegend und schaden dem Image der Polizei in der öffentlichen Wahrnehmung."

Eine Entscheidung über mögliche Straf- oder Disziplinarverfahren werde erst getroffen, wenn die Analsyse der vorliegenden Erkenntnisse abgeschlossen ist.