Der NSU-VS-Komplex in Baden-Württemeberg | VA in Reutlingen

NSU Veranstaltung in Reutlingen, 20.05.2015

VA in Reutlingen am 20.5.2015 | 19.30 Uhr |Kulturschock Zelle | Alpstr.78 | 72764 Reutlingen

 

Der Umstand, dass sich 13 Jahre lang ungestört Neonazis im Untergrund bewegen konnten, dass die Mordserie nicht verhindert werden konnte, wird mit Pannen, Behördenwirrwar und Kompetenzstreitigkeiten entschuldigt und erklärt. Das ist so glaubhaft wie die Begründung, man habe Festnahmen nicht vornehmen können, weil man keine Handschellen dabei hatte.

 

Nach dem Mordanschlag auf Polizisten in Heilbronn 2007 verhinderte die Staatsanwaltschaft, dass mit Phantombildern nach den Tätern gefahndet werden konnte.

 

Im NSU-Prozeß in München wird die Anklage mit der Behauptung geführt, die NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt wären die Alleintäter, obwohl die Mehrzahl der Zeugenaussagen auf andere und vier bis sechs Täter weist.

 

Im LKA-Untersuchungsbericht der ›Ermittlungsgruppe Umfeld‹ wird die Behauptung aufgestellt, es hätte keine V-Leute gegeben, die die NSU-Kontakte nach Baden-Wüttemberg verfolgen konnten, obwohl die V-Leute Thomas Richter (Deckname Corelli) und Achim Schmid Mitglied bzw. Gründer des Ku-Klux-Klan/KKK in Schwäbisch Hall waren, eine rassistische Vereinigung, die auch Polizeibeamte zu ihren Mitgliedern zählte.

 

Florian Heilig, ein Aussteiger aus der Neonazisszene, der 2013 bereit war, sein Wissen über die Verbindungen des NSU nach Baden-Württemberg zu bestätigen und zu präzisieren, verbrannte sich –nach Willen der Ermittler - acht Stunden vor seiner Zeugenaussage qualvoll.

 

Der zuständige Staatsanwalt Biehl wartete nicht einmal die Obduktion ab, um mit der faktenfreien Behauptung, es handele sich um einen Selbstmord die Ermittlungen in alle Richtungen zu sabotieren.

 

Die Ermittler nennen als Suizid-Motiv ›Liebeskummer‹, das außer ihnen niemand bestätigt.

Die beiden Freundinnen, die zu Florian Heilig befragt wurden, geben an, dass er keine Selbstmordabsichten hatte und dass er umgebracht wurde.

 

Eine Befragte, Melissa M., stirbt kurz nach ihrer Aussagen laut Obduktionsbericht an einer Lungenembolie - Folge einer Knieprellung.

 

Die Polizeibeamten in der Staatsschutzabteilung Heilbronn kennen keine organisierten rechten Strukturen in ihrem Zuständigkeitsbereich. Ihrem profunden Kenntnisstand zufolge gäbe es nur ›Rechte‹, wenn sie zu viel getrunken hätten.

 

In Baden-Wüttemberg waren alle im Parlament vertretenen Parteien gegen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss/PUA. Mit dieser Haltung sitzen sie nun in einem ihnen aufgenötigten PUA und machen das ›schärfste Schwert des Parlaments‹ zur Farce.

 

Wer diese Dreistigkeiten nicht länger aushält, wer sich auch nicht mit dem Wort ›polizeiliche Ermittlungspannen‹ als Erklärung zufrieden geben will und kann, der ist herzlich eingeladen.

 

Wolf Wetzel, Autor des Buches: Der NSU-VS-Komplex. Wo beginnt der Nationalsozialistische Untergrund - wo hört der Staat auf?, Unrast Verlag 2013, 2.Auflage 

 

 Schwerpunkt dieser Veranstaltung wird Baden-Wüttemberg sein.