Nach dem Steinwurf auf eine Unterkunft für Asylbewerber am vergangenen Samstagabend herrscht unter den betroffenen Bewohnern Verunsicherung. Die Polizei ermittelt indes weiter gegen Unbekannt.
Insgesamt 67 Asylbewerber sind derzeit nach Angaben des Landratsamts in Sontheim/Brenz untergebracht. Seit zwei Wochen gehört auch Familie Ferizovic, bestehend aus Vater Safet, seiner Frau und den zwei Kindern, dazu. Über die Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Karlsruhe kamen die Vier aus ihrer Heimat Serbien nach Sontheim. Und alles war soweit gut.
Bis am Samstagabend gegen 22.30 Uhr ein Stein auf dem Balkon ihrer neuen Wohnung landete. Der Stein sei recht groß gewesen, erinnert sich Safet Ferizovic, in etwa so wie eine Orange. Ein Schaden am Balkon sei dadurch zwar nicht entstanden, Angst hat Familie Ferizovic trotzdem. Dass ihre 17-jährige Tochter mit dem Zug zur Schule nach Heidenheim fährt – für die Mutter ist das nach dem Vorfall unvorstellbar.
„Wir kommen nochmal zurück“ hätten die Unbekannten gedroht, erzählt Vater Safet, der in der Dunkelheit acht Personen ausmachen konnte. Dass die Polizei seit dem Vorfall ständig Präsenz in Sontheim zeigt, findet er beruhigend. Noch in der Tatnacht waren Streifen aus dem Kreis Heidenheim und dem Umland unterwegs.
Auch Sontheims Bürgermeister Matthias Kraut spricht den Beamten ein großes Lob aus: „Alle haben richtig reagiert.“ Dass es in seiner Gemeinde überhaupt einen Angriff auf die Unterkunft der Asylbewerber gegeben hat, findet Kraut „absolut verwerflich“. Die Tat rücke die Gemeinde in ein schlechtes Licht. Und das zu Unrecht, findet Kraut, schließlich pflege man in Sontheim eine positive und herzliche Willkommenskultur gegenüber Asylbewerbern.
Einen ähnlichen Vorfall habe es in Sontheim zuvor jedenfalls noch nie gegeben. Vielmehr sei das Gegenteil der Fall: Die Akzeptanz und das Verständnis für die Unterbringung von Flüchtlingen sei unter den Einwohnern allseits sehr groß, sagt Kraut. So engagiere sich etwa der „Freundeskreis Asyl“ ehrenamtlich für die in Sontheim untergebrachten Flüchtlinge – „intensiv und mit Herz“.
Dass die Täter aus Sontheim kommen, kann sich Kraut aus diesem Grund nicht vorstellen. Er vermutet vielmehr, dass Auswärtige hinter dem Zwischenfall stecken. „Ich wünsche mir, dass sie bald gefasst werden“, sagt Kraut. Denn: „Das darf nicht wieder passieren.“