Nazi-Parolen am Gebäude lassen auf gezielten Anschlag schließen
Burladingen. Nachdem es in der Nacht von Montag auf Dienstag zu rechtsextremen Schmierereien an mehreren Gebäuden, darunter dem Polizeiposten und dem Kino, gekommen ist und am Dienstag in einem Ortsteil rechte Parolen auftauchten, hat sich der Kinobetreiber der Alb-Lichtspiele in Burladingen (Zollern-albkreis) entschlossen, den Film „Elser – Er hätte die Welt verändert“ vorerst nicht zu zeigen. Der Start des Films war für heute vorgesehen.
Der Film dreht sich um den Schreiner Georg Elser, der am 8. November 1939 mit einem Bombenattentat im Münchener Bürgerbräukeller versucht hat, Adolf Hitler zu töten. Das Attentat scheiterte, und Elser wurde einen Monat vor der Kapitulation der deutschen Truppen von der SS erschossen.
Der Kinobetreiber und sein Frau haben nun Angst, nachdem sie bereits kürzlich den Film „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“, der sich mit der rechtsextremen Rockszene auseinandersetzt, gezeigt haben. Im privaten Gespräch mit einem Polizeibeamten habe dieser auf die Frage, was man denn jetzt tun solle, gemeint, er solle in Erwägung ziehen, den Elser-Film vorerst abzusetzen, erklärt der Kinobetreiber.
Michael Aschenbrenner, Pressesprecher der Polizeidirektion Tuttlingen, die auch für den Zollernalbkreis zuständig ist, betont, die Polizei gebe grundsätzlich keine offiziellen Ratschläge zu Programmänderungen und habe in diesem Fall zu keiner Zeit die Absetzung des Films betrieben. „Das ist es ja, was die wollen“, sagt Aschenbrenner. Allerdings müsse man Verständnis für die Sorgen des Kinobetreibers zeigen, der zunächst angedeutet hatte, die Polizei hätte ihm zur Absetzung geraten.
Das Stuttgarter Innenminsterium erklärte, für politische Bewertungen sei es noch zu früh. Im vergangenen November hatten Unbekannte Wegweiser der Flüchtlingsaufnahmestelle in Meßstetten (Zollernalbkreis) mit Hakenkreuzen, SS-Runen sowie Nazi-Parolen beschmiert.