[KA] Antifaschistische Proteste gegen PEGIDA-Demo am 24.02.2015

Sponti

In Karlsruhe fand am Dienstag, den 24.02.2015, der erste sogenannte ‚Spaziergang‘ der ‚Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (PEGIDA) Karlsruhe‘ statt. Gegen 18:30 Uhr versammelten sich ca. 200 RassistInnen auf dem Stephanplatz zu einer Auftaktkundgebung, um ihre menschenfeindlichen Ansichten öffentlich zu propagieren. Als Redner traten unter anderem der bekannte Hetzer Michael Mannheimer und der Anmelder der Versammlung Thomas Rettig, der bei der letzten Kommunalwahl für die AfD kandidierte, auf.


Bereits gegen 18:00 Uhr versammelten sich mehrere Hundert Menschen auf dem Friedrichsplatz zu einer Protestkundgebung mit dem Motto „Vielfalt willkommen heißen“. Diese wurde vom Netzwerk gegen Rechts Karlsruhe initiiert. Von dort setzte sich bereits zu Beginn eine antifaschistische Spontandemonstration entschlossen und lautstark in Richtung Stephanplatz in Bewegung. Diese wurde auf Höhe der Karlstraße in Ruf- und Sichtweite zum Stephanplatz von der Polizei unter unangekündigtem Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray gestoppt. Bei dieser Aktion wurden mehrere AktivistInnen verletzt, einige mussten sogar von den vor Ort befindlichen Demosanitätern versorgt werden. Innerhalb kürzester Zeit wuchs die Zahl der GegendemonstrantInnen, die die Absicht hatten ihren Protest in Ruf- und Sichtweite zu äußern, auf mehrere hundert Personen an.

 

Aus dieser Menschenmenge zog gegen 19:00 Uhr ein Großteil der AktivistInnen mit dem Ziel, sich dem rassistischen Mob entgegenzustellen auf die Kaiserstraße. Auf der geplanten PEGIDA-Route kam es zu einer ersten Blockade, welche von der Polizei eingekesselt wurde. Die Polizei hielt am geplanten Konzept die Demonstration der RassistInnen durchzusetzen fest und änderte kurzerhand deren Aufmarschroute. Die eingekesselten AntifaschistInnen erfuhren die ganze Zeit über Solidarität von den sich außerhalb befindlichen DemonstrantInnen und schafften es gewaltfrei die Polizeiabsperrung im rückwärtigen Bereich zu durchfließen. Der Kessel löste sich auf und es ging zügig weiter auf den Zirkel, um dort strategisch günstigere Blockaden zu errichten.

 

Die PEGIDA-Demonstration konnte sich in Folge dessen nur sehr langsam, in einem Wanderkessel fortbewegen. Spätestens jetzt wurde für alle offensichtlich, dass es sich hierbei um eine offen rechte Demonstration handelt. Parolen wie „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“, „Antifa – Hurensöhne“ und „Hasta la vista Antifascista“ sowie "Wir sind das Volk" prägten inhaltlich den Aufzug der Nazis. Krönender Höhepunkt war das offene Zeigen des Hitlergrußes bei der Auflösung der Versammlung vor dem Karlsruher Schloss.

 

Die Polizei war an diesem Tag mit mindestens 800 BeamtInnen im Einsatz. Dennoch war sie aufgrund der unübersichtlichen Situation, des dynamischen Agierens der AktivistInnen und nicht zuletzt der Beteiligung unterschiedlichster Couleur an antifaschistischen Aktionen erkennbar überfordert. Die Einsatzkräfte der Polizei - allen voran das BFE - reagierten mit unverhältnismäßiger Gewalt auf die friedlichen GegendemonstrantInnen. Mindestens fünf Menschen wurden in Folge von Polizeigewalt von Sanitätern behandelt. Nur durch dieses Großaufgebot konnte erstmals seit den 90er-Jahren eine Nazidemonstration in der Karlsruher Innenstadt durchgesetzt werden.

 

Obwohl wir diesen Aufmarsch nicht verhindern konnten, werten wir den Tag keinesfalls als Misserfolg. Der Aufzug wurde massiv gestört und zeitweise blockiert. Das war nur durch die zahlreiche Beteiligung vieler engagierter Menschen möglich.

 

An diesen Teilerfolg gilt es in den nächsten Wochen anzuknüpfen! Schon nächste Woche wollen die Nazis erneut ihr menschenverachtendes Weltbild auf die Straße tragen. Dem werden wir entschlossenen antifaschistischen Protest und Widerstand entgegenstellen!

 

Deshalb heißt es am 03.03. erneut heraus auf die Straße!

 

Keinen Fußbreit den Faschisten! Weder in Karlsruhe noch anderswo!

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