Fakten statt Streit bei Veranstaltung zu Legida

Erstveröffentlicht: 
19.02.2015

Volkshochschule startet neues Diskussionsformat

Von Lucas Grothe


Sachlicher sollte die Diskussion werden. Begründet auf Fakten. "Politischer Dienstagstreff Spezial" heißt das neue Diskussionsformat der Volkshochschule (VHS). In Seminar-Form sollen dort Themen aufgearbeitet werden, die sich auch den beiden voran gegangenen Dialogforen zu Legida herauskristallisiert hatten.
Denn auf der Straße scheint die islamkritische Legida-Bewegung den Zenit längst überschritten zu haben, an diesem Montag fand sich nur noch ein recht überschaubares Grüppchen auf dem Augustusplatz ein. Mit der Veranstaltung am Dienstag sandte die VHS aber ein Signal aus: Die Aufarbeitung des gesellschaftlichen Risses, der sich durch Teile der Messestadt zieht, geht trotz kleinerer Demonstrationen weiter.


Gut 50 Menschen hatten sich bei der Veranstaltung in der VHS am Dienstagabend eingefunden. Zwar nur rund halb so viele wie beim letzten Dialogforum am 3. Februar, trotzdem zeigte sich der geladene Referent Udo Metzinger zutiefst beeindruckt. "Normalerweise kommen zu Seminaren dieser Art nur zehn bis 15 Interessierte", so der Politikwissenschaftler. Mitveranstalter Rolf Sprink, VHS-Leiter, reagierte flexibel auf das starke Interesse - kurzerhand wurde die Menge geteilt. Abwechselnd konnten sich die beiden Gruppen in einem offenen Diskussionsformat austauschen und zusammen mit dem Politikwissenschaftler Metzinger Fakten erläutern. Thematisiert wurde vor allem die Rolle des Journalismus, tituliert mit "Medien, Macht und Politik - das wird man doch wohl sagen dürfen." Bei den Legida-Demos fiel immer wieder der Ausdruck "Lügenpresse" - von einer unabhängigen Jury aus Sprachwissenschaftlern daraufhin zum "Unwort des Jahres" gewählt.


Besonders im Diskussionsteil fiel es den Teilnehmern zusehends schwer, sich auf das Themenfeld Medien zu beschränken. Immer wieder ging es um das nebulöse große Ganze, eine grundlegenden Kritik an Politik und Medien. So monierten die Diskussionsteilnehmer, dass in den Medien wiederholt Fakten falsch dargestellt oder weggelassen würden. Als Beispiele nannten sie die Berichterstattung zu den Legida-Demos und zum Ukraine-Konflikt.


Deutlich zeigte sich die Stärke des neuen Veranstaltungsformates. Wo es an den vorangegangenen Abenden vor allem ums "Frust ablassen" ging, wie VHS-Leiter Sprink es nannte, wurden Behauptungen am Dienstag Fakten entgegen gestellt. Die Diskussion verlor dadurch an Schärfe und gewann im Gegenzug an Sachlichkeit. "Wir sind richtig glücklich gewesen,wie es lief, es gab einen guten Gedankenaustausch", zog denn auch VHS-Leiter Sprink ein positives Fazit.
Der nächste Termin des "Politischen Dienstagstreffs spezial" ist am 17. März. Unterdessen findet am 3. März um 19 Uhr das nächste offene Diskussionsforum zum Thema "Asyl" statt.