„Wir werden eine breite Gegenbewegung auf die Beine stellen“

Erstveröffentlicht: 
16.12.2014

OB Jung warnt vor Anti-Asyl-Demo in Leipzig!

Von ERIK TRÜMPER

 

Leipzig – Zum 9. Mal demonstrierte gestern in Dresden das obskure Bündnis PEGIDA gegen die „Islamisierung des Abendlandes“. In Leipzig läuft sich derweil die LEGIDA warm.


Der Ableger der Dresdner Anti-Asyl-Protestler hat für den 12. Januar die erste Demo in unserer Stadt angemeldet. Im Rathaus ist man alarmiert. In einer Rede wendet sich OB Burkhard Jung (56, SPD) nun direkt an die Leipziger, warnt vor fremdenfeindlichen Umzügen.

 

Jung: „Ich bin mir sicher, wir werden am 12. Januar eine breite Gegenbewegung auf die Beine stellen. Und ich rufe die Leipziger auf, deutlich zu zeigen: Wir stehen zum dem Recht auf Asyl! Und selbstverständlich werde ich mich einreihen.“

 

Leipzig sei seit 1000 Jahren eine offene, gastfreundliche Stadt, die immer vom Zuzug Fremder geprägt wurde.


„Wer jetzt Ausländerhass und Intoleranz schürt, mit Ängsten spielt, der setzt diese ausgesprochen gute Entwicklung mutwillig aufs Spiel und will zerstören, was wir in den vergangenen Jahren aufgebaut haben“, warnt der OB.

 

„Doch wir dürfen unsere Augen nicht vor der Not anderer Menschen verschließen. Es ist nicht nur unsere gesetzliche, sondern insbesondere unsere moralische Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen.“

 

Natürlich wisse er, dass einige in Leipzig auch Ängste haben.


Jung: „Aber Vorurteile und falsche Informationen schaffen leicht ein Klima der Ablehnung. Sie müssen wissen: Fast alle Menschen, die zu uns kommen, sind Menschen wie du und ich und auf der Suche nach einem glücklichen, sicheren Leben für sich und ihre Kinder. Und ich bitte Sie deswegen eindringlich: Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, miteinander statt übereinander zu reden, einander kennen- und voneinander zu lernen.“

 

Der Widerstand gegen den Leipziger PEGIDA-Ableger formiert sich seit gestern auch im Internet. Der Facebook-Seite NO LEGIDA folgten in den ersten acht Stunden mehr als 1000 Fans.

 

Wer steckt hinter der LEGIDA?

 

Die "LEGIDA"-Demonstration am 12. Januar. Jetzt steht fest, wo sie stattfinden soll: am Sportforum, auf dem Vorplatz des Zentralstadions.


Es wird – Stand heute – keinen Umzug durch die Innenstadt geben. Angemeldet hat die Kundgebung Marco P., der bislang politisch noch nicht in erster Reihe in Erscheinung getreten ist. Ebenso wie "Veranstaltungsleiter" Silvio R. Möglich, dass beide nur Strohmänner sind - wer wirklich hinter "LEGIDA" steht soll wohl im Dunkeln bleiben.

 

Auf der anderen Seite hat Ex-Pfarrer Christian Wolff, auch im Namen von Nikolai- und Thomaskirche, für den 12. Januar im Anschluss an das Friedensgebet um 18 Uhr eine Demonstration vom Nikolaikirchhof über Augustus-, Leuschnerplatz bis zum Markt angemeldet.

 

Eine weitere Demo unter dem Motto "LEGIDA STOPPEN" beginnt bereits für 17 Uhr.