Internationales Begegnungszentrum
Dresden
Heinrich-Zille-Straße 6
Viele, besonders auch das „Neue Deutschland“, in seiner Ausgabe vom 19. September 2014, verbreiten die Mär, dass es 1991 in Hoyerswerda das erste rassistische Pogrom in der deutschen Nachkriegsgeschichte gegeben hätte. Dem ist nicht so: Das erste rassistische Pogrom in der deutschen Nachkriegsgeschichte fand statt in Erfurt, zwischen dem 10. und 15. August 1975, wo algerische „Vertragsarbeiter“ von Mobs durch die Stadt gejagt wurden. Der erste rassistische Angriff eines deutschen Mobs auf ein Wohnheim, ähnlich dem von 1991 in Hoyerswerda, fand in Dessau am 13. Februar 1977 statt. Dort wurde ein Wohnheim für algerische Arbeiter von Rassisten mit Steinen angegriffen und eine große Zahl von Fensterscheiben sind dabei zu Bruch gegangen. Insgesamt sind für die DDR über 30 rassistische Angriffe auf Wohnheime von ausländischen Arbeitern und mehrere Pogrome wissenschaftlich belegt.
Beispiele:
Erfurt: 10. bis 15. August (Algerier)
Merseburg: 11. bis 12. August (2 tote Kubaner)
Leipzig: 9. September 1979 (Kubaner)
Zeitz: 4. November 1979 (Kubaner)
Eberswalde: 14. August 1980 (Kubaner)
Ludwigsfelde: 24. August 1980 (Vietnamesen)
Ilmenau: 23. April 1986 (Vietnamesen)
Leipzig-Lößnig: 28. Januar 1987 (mult.)
Borna: August 1987 (Kubaner)
Treuen: 20. September 1987 (Mosambikaner)
Großenhain: 12. Juni 1988 (Mosambikaner)
Spremberg-Cantorf: 8. Mai 1988 (Mosambikaner)
Lohsa-Litschen: 8. April 1989 (Vietnamesen)
Staßfurt: 21. Juni 1989 (Mosambikaner)
Hoyerswerda: 1. Mai 1990 (mult.)
Trebbin: 26. August 1990 (Mosambikaner)
Der Anti-Faschismus der SED hat die
rassistische, neo-nazistische und antisemitische Entwicklung in der DDR in
ihren Ansätzen weder verhindern können, noch konnte er sie stoppen. Dafür sind
weitestgehend DDR-spezifische Ursachen verantwortlich. Die Verleugnung und
Verdrängung dieser Tatsachen bis in die Gegenwart hinein, hat gravierende
Folgen, was den Anti-Faschismus selbst und was seine Wirksamkeit anbetrifft.