Am Donnerstag, den 09.10.14 findet um 20:00 Uhr im Demoz (Wilhelmstraße 45, Ludwigsburg) eine Vortrag und Diskussionsrunde zu regressiver Kapitalismuskritik statt. Der/die Referent_in (*) leistet eine kritische Auseinandersetzung mit einem vordergründigen, personalisierenden und oberflächlichen Antikapitalismus und beleuchtet das darin enthaltene antisemitische Potential. Er stellt dem Grundzüge einer rationalen und reflektierten Kapitalismuskritik gegenüber, die er für dringend geboten hält.
„Gierige Heuschrecken, Banker und faule Griechen sind schuld an der Misere. Sie greifen uns in die Taschen, während wir gut und ehrlich arbeiten.“ Das sind beliebte Erklärungsmuster für die anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise in Europa. Sie verschafft nationalistischen, rassistischen und neonazistischen Tendenzen zunehmend Auftrieb.
In Ungarn herrscht eine rechtsautoritäre Quasi-Diktatur, in Griechenland sitzen Nazis im Parlament und in der deutschen parteipolitischen Debatte bündeln offene Anti-Euro-Positionen das Ressentiment gegen die angeblich „faulen Südländer“. Rechtsaußen-Parteien feierten erdrutschartige Erfolge bei den letzten Europawahlen.
Dabei profilieren sich besonders Neonazis schon seit Jahren mit einer „Kapitalismuskritik“, die offen antisemitisch und völkisch begründet ist. Gefährlich ist das vor allem deshalb, weil bestimmte Grundmuster dieser „Kapitalismuskritik“, wenn auch in abgeschwächter Form, auch in anderen politischen Milieus verbreitet sind wie beispielsweise in der „Mitte der Gesellschaft“ oder in der politischen Linken.
(*) Lothar Galow-Bergemann ist aktives ver.di-Mitglied und war langjähriger freigestellter Personalrat im Klinikum Stuttgart, er schreibt u.a. für konkret und Jungle World und ist aktiv bei der Gruppe Emanzipation und Frieden