Müllheim bereitet sich auf die Aufnahme von 80 Flüchtlingen vor

Nach Umbau und Sanierung des Gästehauses des früheren Hotel Bauer können 80 Asylbewerber aufgenommen werden.
Erstveröffentlicht: 
21.08.2014

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Das Gästehaus des früheren Hotels Bauer in Müllheim wird derzeit umgebaut. Danach sollen dort 80 Asylbewerber aufgenommen werden. Für die Bürger fand bereits eine erste Infoveranstaltung statt.

 

Von Gabriele Babeck-Reinsch

Die Stadt bereitet sich auf die Aufnahme der Flüchtlinge vor, die Anfang kommenden Jahres im Gästehaus des bisherigen Hotel Bauer einziehen werden. Etwa 80 werden es sein. Ein Helferkreis ist dabei, sich zu strukturieren. Dabei will man sich auch bei den Nachbarn orientieren und sich deren Erfahrung zunutze machen, bei den Unterstützern in Neuenburg etwa, die einen zeitlichen Vorsprung haben. Dort ist die Gemeinschaftsunterkunft schon einige Zeit belegt.

Die Kommunen nehmen es ernst mit der Integration von Flüchtlingen, zumal wenn eine größere Gemeinschaftsunterkunft geplant ist. So fand auch in Müllheim eine erste Informationsveranstaltung statt, bei der die Bürger auf die ankommenden Asylbewerber vorbereitet wurden, aber auch dafür geworben wurde, sich in einem Helferkreis zu engagieren. Das ist auf fruchtbaren Boden gefallen.

Unterstützung kommt von verschiedenen Seiten

Marion Kampmann, die zuständige Fachbereichsleiterin für Bildung, Bürger und Ehrenamt im Rathaus, freut sich über ein großes Interesse und auch darüber, dass mehrere Frauen und Männer bereit sind, koordinierende Aufgaben zu übernehmen.

Die Unterstützung muss strukturiert werden, weil sie von verschiedenen Seiten kommt. Der Landkreis stellt für jede Flüchtlingsunterkunft einen Sozialarbeiter, der in enger Kooperation mit den Migrationsfachdiensten von Caritas, Diakonie oder der Volkshochschule dafür sorgt, dass die Menschen mit ihren Rechten und Pflichten, mit Gesetzen und Vorschriften, Gegebenheiten und Gepflogenheit vertraut werden. Dass sie behördliche Schriftstücke und Verfahrensweisen verstehen, Gesundheitswesen, Kindergarten- und Schulsystem kennenlernen. Die Fachdienste sind Mittler zwischen Behörden und Institutionen, helfen bei der Arbeits- und Wohnungssuche und allem, was damit zusammenhängt.

Die Fachdienste, betont Marion Kampmann, sind die ersten Ansprechpartner für die Ehrenamtlichen und Betreuer. Sie sind für die weicheren, aber keineswegs weniger wichtigen Unterstützungsaspekte zuständig. Sie können vor allem persönlich und einzelfallorientiert helfen, um soziale Kontakte anzubahnen, auch in Vereine oder zum Ausprobieren in Berufsfeldern, können Begleiter sein bei Arztbesuchen oder Behörden. Sie können Freizeitaktivitäten organisieren, den Spracherwerb unterstützen. Den Helferkreis sieht Marion Kampmann in der Rolle eines Koordinators, der Unterstützungsangebote aus der Bürgerschaft und von einzelnen Institutionen bündelt und kanalisiert.

Noch ist unklar, wer kommen wird

Die Gemeinschaftsunterkunft hat Platz für 80 Flüchtlinge. Woher sie kommen und wer sie sind, das wird sich erst kurz vor Inbetriebnahme herausstellen. Heute aber lebt schon eine kleine Gruppe Asylbewerber in Müllheim. Zehn Männer aus Gambia sind vor einem Jahr im Dekan-Doleschal-Haus untergekommen. Sie beweisen, wie gut es laufen kann. Fünf von ihnen haben bereits Arbeit, unter anderem in der der Gastronomie, etwa im Bürgerhausrestaurant und Kurhaus-Restaurant in Bad Bellingen, sowie in einem Weiler Produktionsbetrieb. Alle fünf suchen bereits kleine Wohnungen oder Aufnahme in einer Wohngemeinschaft.

 


 

Info

Einen weiteren Informationsabend, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind, die sich für Flüchtlinge engagieren wollen, findet am Dienstag, 16. September, um 18.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses (4. OG) statt. Dabei sollen Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themenschwerpunkten gebildet werden.