Nach dem Tod eines stark abgemagerten Häftlings in der JVA Bruchsal ist der Leiter der Einrichtung vom Dienst suspendiert worden. Der 33-jährige Häftling in Einzelhaft war vor Monaten in Hungerstreik getreten.
Nach dem Tod eines Häftlings in Einzelhaft in der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Bruchsal (Kreis Karlsruhe) ist Gefängnisdirektor Thomas Müller vorübergehend von seinen Aufgaben entbunden worden. Vorangegangen war eine anonyme Anzeige und damit der Verdacht, „dass einige Dinge im Zusammenhang mit der Einzelhaft vielleicht nicht ganz richtig gehandhabt wurden“, sagte ein Sprecher des Justizministeriums am Dienstag. Gegen weitere JVA-Bedienstete würden disziplinarische Schritte geprüft. Der 33-jährige Häftling hatte die Nahrung über Monate verweigert und war lebensgefährlich untergewichtig.
Mit der vorläufigen Suspendierung solle „eine auch nur von dem Verdacht einer Parteilichkeit freie Untersuchung“ der Geschehnisse ermöglicht werden, hieß es weiter. „Ein derartiges Vorkommnis hat es seit der Nachkriegszeit in Baden-Württemberg nicht gegeben.“ Der aus Burkina Faso stammende 33 Jahre alte Mann war am 9. August tot in seiner Zelle gefunden worden. Nähere Angaben wollte das Ministerium nicht machen; die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Der 33-Jährige war im Januar 2012 wegen Totschlags vom Landgericht Offenburg zu zehn Jahren Haft verurteilt worden und von der JVA Offenburg nach Freiburg und schließlich nach Bruchsal verlegt worden. Wegen „seiner aggressiven Gefährlichkeit“ war er in Einzelhaft gekommen: Im August 2012 war er wegen eines schweren Übergriffs auf einen Justizbeamten zu weiteren eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden.