Kein Asylheim in Lörrach-Brombach – Suche beginnt von vorn

Erstveröffentlicht: 
14.07.2014

Paukenschlag in Lörrach: Die heiß diskutierten Pläne, eine Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Brombach zu bauen, sind völlig überraschend gescheitert. Wie geht es jetzt weiter?

 

Das war ein echter Paukenschlag, der am Wochenende für Gesprächsstoff sorgte: Das Grundstück, auf dem der Landkreis in Brombach eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge bauen wollte, steht für diesen Zweck nicht mehr zur Verfügung. Wo sonst die Lösung liegen könnte, ist völlig offen. Die Stadt prüft nun bereits verworfene Areale neu. An der Doppelstrategie – 100 Plätze an der Gretherstraße, 200 am Ort X – wird festgehalten.

Arbeitskreis Miteinander reagiert enttäuscht


Auch sie sei von der Nachricht völlig überrascht worden, sagt Claudia Bachmann, eine Anwohnerin des Grundstücks an der Hofmattstraße. Sie hatte eine Online-Petition geschaltet, die sich nicht gegen die Aufnahme von Asylbewerbern, wohl aber gegen die geplante Dimension wandte. Zuletzt ging es verbindlich um 200 Plätze. Ihre Stimmung sei angesichts der neuen Lage "gemischt", sagt Claudia Bachmann. Zwar sei sie erleichtert, dass die Unterkunft in der geplanten Größe nicht komme. Aber ihr sei klar, dass die Unterbringung von Flüchtlingen eine Aufgabe sei, die alle mittragen müssten: "Es geht ja um Menschen, und die müssen irgendwo untergebracht werden." Sie sei nicht die Einzige aus dem Kreis der Anwohner, die nun zu einer Sitzung des Arbeitskreises Asyl gehen wollen, um zu sehen, was man unterstützend tun könne. "Viele in Brombach sind hilfsbereit", versichert Bachmann.

 

Vitus Lempfert vom Arbeitskreis Miteinander, der vor allem individuell wohnende Flüchtlinge betreut, zeigt sich "sehr enttäuscht", dass das Projekt in Brombach nicht zustande kommt. Eine Unterkunft mit 200 Plätzen an diesem Ort wäre "gut machbar" gewesen, ist er überzeugt, auch ein Dialog war in Gang gekommen. In der Debatte über die Dimension will er nicht Partei ergreifen – für ihn sei aber deutlich geworden, dass die Vertreter der Anwohner nicht grundsätzlich gegen Asylbewerber in ihrer Nachbarschaft gewesen seien. Nun gehe die Suche nach einem Grundstück für eine gesetzlich vorgeschriebene und in der Sache sinnvolle Gemeinschaftsunterkunft weiter, und die sei "unheimlich schwer". Sei ein neuer Ort gefunden, beginne die Überzeugungsarbeit von vorne.

Die Stadt prüft in enger Abstimmung mit dem Kreis bereits das gute Dutzend Grundstücke überall im Stadtgebiet neu, das bereits einmal in Betracht gezogen wurde, sagt Pressesprecherin Susanne Baldus-Spingler. Schließlich werde die Doppelstrategie weiter verfolgt, das Haus an der Grether-/Feldbergstraße soll nach und nach mit insgesamt 100 Flüchtlingen belegt werden.

Stadt und Kreis halten an zwei Standorten in Lörrach fest


Damit wird nun irgendwo anders in der Stadt ein Grundstück nicht wie ursprünglich für 300, sondern für 200 Menschen gesucht. Also komme vielleicht eines der zunächst verworfenen Areale doch noch in Betracht. Auch sonst, so Baldus-Spingler, werde in der Stadt noch einmal ganz systematisch geprüft, wo eine solide Unterkunft mit guter Anbindung hin könne. Der Kreis, der für die Erstunterbringung zuständig ist, sucht darüber hinaus auch in allen anderen Kommunen.

Wer das ursprünglich vorgesehene Grundstück an der Hofmattstraße gekauft habe, sei der Stadt nicht bekannt, sagt Walther Schwenzer, der den Fachbereich Stadtplanung und Baurecht leitet. Es ist in Privatbesitz. Mehrmals gab es hier schon Bauanfragen, die aber zurückgezogen wurden. Ein Bebauungsplan muss hier erst aufgestellt werden, dem spricht aber nichts entgegen. Auch für die Flüchtlingsunterkunft hätte das ganze Verfahren noch bevorgestanden, darum war auch der Zeithorizont so lang.

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