Für Mittwoch, 4.Juni hatten Burschis zu einem Fest der Freiheit aufgerufen. Sie wollten sich damit als Erben der Revolution von 18481 stilisieren. Ihre vielfältigen Verbindungen zum Nationalsozialismus und rassistischen,antisemitischen Terror sollten dadurch PR-mäßig verschleiert werden. Das Fest sollte aus einem Bummel, einer Diskussionsveranstaltung und einer Kundgebung bestehen. Dagegen gab es den ganzen Tag über Aktionen.
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Um 11:00 begann die erste Kundgebung. Sie richtete sich gegen den wöchentlichen Burschenschaftler-Aufmarsch an der Uni-Rampe. An diesem Tag versammelten sich dort ca. 200-300 Antifaschist*innen und lauschten einem Konzert von Roy de Roy. Die Burschenschaftler waren dadurch gezwungen, mit der anderen Straßenseiten , beschützt von ca. 100 Polizist*innen vorlieb zu nehmen. Ein Ei und eine Klopapierrolle fanden den Weg zu den Burschis, ansosnsten bleib es laut, aber statisch, sonnig, chillig.
Jetzt Zeichen setzen!
Das breite zivilgesellschaftliche Bündnis (ÖH, Teile der Grünen, der SPÖ,IKG) meldete 3 Kundgebungen als Orte der Aufklärung an. Dadurch sollte der geschichtsrevisionistische Kurs der Burschenschaften entgegengetreten werden. Obwohl die Ort gut gewählt waren (Ex-GESTAPO-Haus am Schwedenplatz, slawische Barrikade am Stephansplatz und Platz der Republik) waren ihre Kundgebungen nur schwach besucht.Es dürften wohl höchstens 100 Menschen diese Kundgebungen besucht haben.
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Kurz vor 18:00 startete die Demonstration der Offensive gegen Rechts bei er Uni. An dieser nahmen mehr als 2000² Menschen teil. Zu diese.m Zeitpunkt standen an allen wichtigen Orten in der Innenstadt viele Polizeikräfte. Diese wirkten zwar durchwegs entspannt, waren aber doch omnipräsent. Auch ein Hubschrauber beobachtete das Geschehen aus der Luft.
Die Demo wollte die Kundgebung der Burschis umzingeln und lief so eine Runde, zuerst durch den Ring, dann durch kleine Gassen durch die Innenstadt zurück zur Universität, wo sie aufgelöst wurde. Die Demo war bunt, laut, groß und friedlich. Einzelne Aktivist*innen schafften es, in Rufweite der Burschis zu kommen und sich lautstark bemerkbar zu machen. Andere Aktivist*innen warteten, bis die Burschis auch mit ihrem Umtrunk fertig waren, um sie auf dem Nachhauseweg mit Protest zu konfrontieren.
gewalttätig oder friedlich?
Obwohl an diesem Tag keine einzige Scheibe zu Bruch ging kam es nach der Auflösung der Demo zu einer Reihe von Polizeiübergriffen: Es gab mehrere Festnahmen3, eine kurzzeitigen Kessel und einer Reihe von Identitätsfeststellungen. Eine des Festnahme war so brutal, dass die Person blutete, eine Person (die gleiche?) musste ins Krankenhaus gebracht werden. Des weiteren gab es mehrere Berichte von Übergriffen durch Nazihools und Burschis. Die Medien berichteten weitgehend von einem friedlichem Verkauf.4
Fest der Freiheit
Für die Burschis verlief der Tag alles andere als gut. Schon zu Mittag mussten sie sich bei ihrem wöchentlichen Bummel mit einem anderen Ort als gewöhnlich zufrieden geben. Bei ihrer groß angekündigten Diskussionsveranstaltung am Abend haben praktisch alle Referent*innen dank des Druckes im Vorfeld abgesagt. Nur Wilhelm Brauneder hielt einen Vortrag vor weniger als 100 Menschen. Auch beim anschließenden Bummel beteiligten sich nur ca. 80 Menschen. Die Kundgebung der Burschenschaften war nur eine Finte, um polizeilichen Schutz für die Veranstaltung zu bekommen. Fazit Innerhalb von nur 2 Wochen gelang es, eine riesige Demonstration auf die Beine zu stellen. Dass sich so viele Menschen von der Polizeigewalt nicht einschüchtern lassen und weiterhin für eine solidarische Gesellschaft demonstrieren, war sicher der größte Erfolg des gestrigen Tages. Es zeigte dich auch, dass rassistisches Gedankengut in der Öffentlichkeit durchwegs widersprochen und eingeschränkt werden kann.
Auf der anderen Seite ist es besorgniserregend, wie schnell hier der Ausnahmezustand verhängt wird. Diesmal war es ein deeskalativ aussehender Ausnahmezustand mit lässigen Polizist*innen ohne Helm und Prügel und Verhaftungen erst, als die meisten Menschen schon weg waren. Zum Schluss: den Verletzten von Gestern gute Besserung und Solidarität mit den von Repression Betroffenen. Am Freitag gibt es ab 9:00 eine Kundgebung vor dem Landesgericht wegen Prozessbeginn gegen Josef!
1 Nur als kleiner Hinweis an die „Gewalt darf niemals Mittel der politischen Auseinandersetzung werden“-Fraktion: 1848 war alles andere als gewaltfrei!
2 Zahlenspiele: Polizei 1000; derstandard: 1500; nochrichten-Zählung : 2000; OgR: 2500; Linkswende: zwischen 3000-5000Menschen
3 Hier gibt es einen Bericht eines Betroffenen
4 gute Rollen bekommen das Ei und die Klopapierrolle, bildlich gibt es einen Vermummten, aber der Star des Tages ist der Demo-Irrsinn, der so viel Geld kostet.