Die ungarischen jüdischen Gemeinden fordern die Absetzung von Sándor Szakály, dem Vorsitzenden des neuen staatlichen Veritas-Instituts. Auf einem Vortrag im ungarischen Kulturinstitut Wien am 24. März präsentiert Szakály das revisionistische Geschichtsbild der ungarischen Regierung nun erstmals offiziell im Ausland.
Die ungarischen jüdischen Gemeinden boykottierten das Holocaust-Gedenkjahr der ungarischen Regierung. Eine ihrer Hauptforderungen ist die Absetzung von Sándor Szakály, dem Vorsitzenden des neuen staatlichen Veritas-Instituts und gern gesehenen Gast auf Jobbik-Veranstaltungen, weil er die vom ungarischen Staat durchgeführten Deportationen von etwa 18 000 Juden »ungeklärter Staatsbürgerschaft« zum Massaker von Kamenez-Podolsk 1941 als »fremdenpolizeiliche Maßnahme« bezeichnet hatte (vgl. Spiegel: Judenfeindlichkeit in Ungarn: Skandalwelle im Holocaust-Gedenkjahr).
Die Hintergründe in der aktuellen Ausgabe der Jungle World: Blumen für den Reichsverweser. Geschichtsrevisionismus in Ungarn (Nr. 11/14, 13. März 2014), diesem aktuellen Interview mit András Heisler, dem Vorsitzenden des Dachverbandes der ungarischen jüdischen Gemeinden Mazsihisz, und auf diesem Blog.
Ende März kommt Sándor Szakály für einen offiziellen Vortrag nach Wien:
Das Institut für Ungarische Geschichtsforschung in Wien lädt auf der ungarischen Veranstaltungsseite des Balassi Institut Collegium Hungaricum Wien – nicht jedoch auf der deutschsprachigen - ein zum Vortrag “Ungarn im Zweiten Weltkrieg” von Sándor Szakály, dem Vorsitzenden des Historischen Forschungsinstituts Veritas, am 24.3.2014 um 19.00 Uhr, 1020 Wien, Hollandstr. 4.
In der Einladung wird zur Illustration dasselbe Bild verwendet wie für Szakálys von Jobbik veranstaltetem Vortrag “Ehrengedenken für die Helden vom Don” im Januar 2014 in Zalaegerszeg, es dürfte sich um einen inhaltlich ähnlichen Vortrag halten.
Zur geschichtsrevisionistischen Umdeutung der Vernichtung der 2. ungarischen Armee am Don 1943 durch die Orbán-Regierung zum “Heldentod” vgl. diesen Artikel von Karl Pfeifer.
In Wien präsentiert Szakály das revisionistische Geschichtsbild der ungarischen Regierung nun erstmals offiziell im Ausland.