Streit um Lampedusa-Flüchtlinge: Politiker-Häuser mit Farbbeuteln attackiert

St. Pauli: Das Mehrfamilienhaus von Arno Münster (r.), innenpolitischer Sprecher der SPD, wurde Montag früh mit Farbbeuteln beworfen. Auch das Wohnhaus von Dorothe Stapelfeldt (SPD), Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin, wurde attackiert.Foto: Röer / Sun / hf
Erstveröffentlicht: 
05.03.2014

Dorothee Stapelfeldt & Arno Münster

 

Farb- und Steinattacken auf die Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (57) und Arno Münster (57), den innenpolitischen Sprecher der SPD: Unbekannte attackierten in der Nacht zum Montag die Privatadressen der Politiker in Winterhude und auf St. Pauli.

 

Von Thomas Hirschbiegel

 

Kurz nach 3 Uhr wurde ein Nachbar von Arno Münster auf dem Kiez wach. Er hatte auf der Straße Geräusche gehört. Als er aus dem Fenster sah, entdeckte er die zertrümmerte Eingangstür des Mehrfamilienhauses und fünf weiße Farbflecken an der Fassade. Die alarmierte Polizei konnte keinen Täter fassen.

 

Etwa fünf Stunden später wurden ähnliche Beschädigungen an dem Mehrfamilienhaus in Winterhude entdeckt, in dem Dorothee Stapelfeldt lebt. In einem Bekennerschreiben, das am Dienstag bei der MOPO einging, heißt es: „Stapelfeldt ist eine erfahrene Strippenzieherin im Inner Circle der Hamburger SPD und als Mitglied der Regierung unterstützt sie die kompromisslose rassistische Haltung gegenüber Flüchtlingen aus Libyen.“

 

Auch Arno Münster wird vorgeworfen, „rassistische Maßnahmen“ zu rechtfertigen. Er würde außerdem „repressive Vorgehensweisen“ anlässlich der Großdemo am 21. Dezember in der Schanze und bei der Errichtung des „Gefahrengebiets“ im Bereich St.Pauli-Sternchanze rechtfertigen.

 

Erst am Sonnabend hatten in der City 4.000 Menschen für die Lampedusa-Flüchtlinge demonstriert. 300 von ihnen befinden sich angeblich seit einem Jahr in Hamburg. Ein Teil lebt in Containern bei der St.Pauli Kirche, der andere Teil wird privat versorgt.

 

Beide Politiker wollten sich gegenüber der MOPO nicht zu den Attacken äußern. Nun ermittelt die Staatsschutzkripo.