Zivilmilitärische Zusammenarbeit und Militarisierung der Gesellschaft

oder: Warum denkt niemand über die Abschaffung der Bundeswehr nach? Seit 1955 verfügt die BRD über eigene Streitkräfte. Begleitet vom heftigem Widerstand der Friedens- bewegung und Gewerkschaften, stellte die Regierung Adenauer nur zehn Jahre nach dem Ende der Nazi- diktatur erneut eine Armee auf. Die Bundeswehr diente dabei von Beginn an nicht nur der Landesverteidigung, sondern war Teil der NATO-Strategie des “Roll Back” gegen die Sowjetunion und den Warschauer Pakt.

 

Obwohl gesetzlich ausgeschlossen, gab es schon früh Versuche, Bundeswehreinheiten im Inneren einzusetzen. Was heute viele nicht mehr wissen: Helmut Schmidt holte als Innensenator bei der Hamburger Sturmflut 1962 zum ersten Mal die Truppe zu Hilfe – einer der ersten Schritte, um Armeeeinsätze im Inland salonfähig zu machen. Eine der Folgen: Man sicherte den “Bürgern in Uniform” nachträglich erste Befugnisse zu, in begrenztem Umfang auch im Inneren bewaffnet zu agieren.

 

Ob beim Oderhochwasser 1997 oder bei den Fluten 2002 und 2013: Beim Katastrophenschutz ist die Bundeswehr aus den Köpfen der Menschen nicht mehr wegzudenken. Gesetze zwingen das Technische Hilfswerk (THW) und die Feuerwehren sogar zu regelmäßigen Katastrophen- schutzübungen mit der Armee.

 

Der Referent wird erläutern, welche Funktion diese sogenannte zivilmilitärische Zusammenarbeit mit Blick auf Auslandseinsätze hat. Dabei wird mit dem Mythos “Verteidigungsarmee” aufgeräumt und stattdessen für einen rein zivil organisierten Katastrophenschutz und zugleich die Abschaffung der Bundeswehr plädiert.

 

Klingt unrealistisch? Der Vortrag wird Argumente dafür liefern, warum beides langfristig nicht nur möglich, sondern auch besser für die Entwicklung der Zivilgesellschaft ist.

 

Vortrag und Diskussion: Freitag den 6. Dezember um 20 Uhr im Linken Zentrum in der Glümerstrasse 2

 

Am 29.11 findet um 20 Uhr im KuCa an der PH Freiburg ein weiterer Vortrag zum Thema "Bundeswehr im Klassen- zimmer und im öffentlichen Raum" statt.

 

Am 10.12 werden um 18 Uhr am KuCa an der PH Freiburg Proteste gegen ein Bundeswehrkonzert stattfinden.

 

 

Infos: akm-freiburg.tk | linksjugend-freiburg.de