Am 6. Oktober kam es in Dresden zum wiederholten Mal zu einem schweren rassistischen Übergriff durch eine Gruppe Jugendlicher. Bei dem Angriff wurden zwei Personen durch Schläge und Tritte leicht verletzt. Die Polizei konnte wenig später in der Nähe des Tatortes drei der mutmaßlichen Täter stellen. Und auch das ist nicht neu: obwohl sich der Übergriff einreiht in eine Reihe von weiteren Taten in der jüngsten Zeit, kam es weder von Seiten der Stadt, noch von der Politik zu einer öffentlichen Reaktion auf die Tat.
Am frühen Sonntagmorgen wurden im Dresdner Stadtteil Löbtau
zwei Männer (32/37) an der Kesselsdorfer Straße von mehreren
Unbekannten beschimpft und angegriffen. Nachdem sie die Straßenbahn der
Linie 7 an der Haltestelle Bünaustraße verlassen hatten, folgte ihnen nach Polizeiangaben
eine Gruppe aus fünf bis sechs jungen Männern. Nach anfänglichen
rassistischen Beschimpfungen wurden die Angreifer handgreiflich und
traktierten ihre Opfer mit Schlägen und Tritten. Als einer der
Betroffenen versuchte, in einem Fahrzeug Schutz zu suchen, stellten sich
die Männer vor das Auto und schlugen eine Seitenscheibe ein.
Die
herbeigerufene Polizei konnte noch in Tatortnähe drei der mutmaßlichen
Angreifer im Alter von 22, 24 und 25 Jahren stellen und ermittelt nun
wegen gefährlicher Körperverletzung, Verwendens von Kennzeichen
verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung. Die zwei
angegriffenen Personen erlitten bei dem Übergriff leichte Verletzungen.
Mögliche Zeugen der Tat werden gebeten, sich unter der 0351-4832233 bei
der Polizei zu melden. Erst vor einer Woche war im Stadtteil Zschertnitz unweit vom Campus der TU Dresden
ein junger Mann überfallen und so sehr verletzt worden, dass er im
Anschluss in einem Krankenhaus stationär behandelt werden musste. Auch
in diesem Fall prüft die Polizei, ob es sich um eine rassistisch
motivierte Tat gehandelt hat.
Obwohl in diesem Fall die Polizei
zumindest drei der Täter feststellen konnte, zeigt der Vorfall deutlich,
dass inzwischen nicht mehr von Einzelfällen gesprochen werden kann.
Dennoch haben sich bislang weder politisch Verantwortliche in dieser
Stadt, noch Teile der kaum vorhandenen Zivilgesellschaft zu den
Übergriffen geäußert und sich mit den Opfern solidarisiert. Stattdessen
hatte nach dem Überfall auf eine Hamburger Schulklasse in Bad Schandau der kürzlich erst wieder gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete der Region Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Klaus Brähmig,
den Übergriff als "Einzelfall" verharmlost und damit eine reale Gefahr
für alle die Menschen geleugnet, die in den letzten Wochen von rechten
Schlägern überfallen und verletzt worden sind.
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