Es ist nicht das erste Mal: Schon mehrfach gerät eine Strickmaschine in einer Fabrik in Bangladesch in Brand. Diesmal jedoch schaffen die Arbeiter es nicht, das Feuer rechtzeitig zu löschen - mit fatalen Konsequenzen.
Bei einem Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Feuerwehrleute kämpften die ganze Nacht über gegen den Brand in der Fabrik in Sripur am Rande der Hauptstadt Dhaka.
Die meisten der rund 3000 Menschen, die in der Aswad Knit Composite-Fabrik arbeiten, waren nach Angaben von Arbeitern schon nach Hause gegangen, als das Feuer ausbrach. Einige Arbeiter, die die Feuerwehr jedoch nicht mehr retten konnte, wurden bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, sodass die Rettungskräfte bislang nicht alle Opfer identifizieren konnten.
Ausgelöst wurde das Feuer nach Angaben von Augenzeugen durch eine defekte Strickmaschine, die demnach schon mehrfach in Brand geraten war. Es habe schon einige "kleine Brände" gegeben, sagte der Arbeiter Mohammad Abu Saan. "Wir konnten sie aber löschen." Diesmal sei das Feuer jedoch zu groß gewesen, es habe förmlich eine Explosion gegeben.
Immer wieder Unfälle
Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben erst nach einer Stunde am Unglücksort. Weil es in der Gegend nur wenig Wasser gebe, sei es zudem schwierig gewesen, das Feuer zu löschen. Erst am Morgen war der Brand unter Kontrolle.
Ein Korrespondent, der vor Ort Auftragsbücher von September einsehen konnte, berichtete, die Fabrik habe unter anderem für die Textilketten H&M und GAP sowie die französische Supermarktkette Carrefour produziert. Gegenüber n-tv.de teilte H&M mit, bei der Unglücksfabrik handele es sich nicht um einen direkten Geschäftpartner, sondern um einen Zuliefererbetrieb. Dennoch werde man sich bemühen, bei der Aufklärung des Unfalls zu helfen.
Immer wieder Unglücke in Textilfabriken
Die Sicherheitsstandards in den Textilfabriken des Landes sind bekanntermaßen schlecht, immer wieder gibt es Feuer und andere Unglücke. Im November waren bei einem Brand in einer Fabrik in Dhaka 111 Arbeiter getötet worden. Beim Einsturz eines Fabrikgebäudes in Savar im April waren mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen, es war das schwerste Industrieunglück in der Geschichte des Landes. Seitdem protestieren Textilarbeiter immer wieder gegen ihre Arbeitsbedingungen sowie die Niedrigstlöhne.
Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Produzent von Textilien weltweit. Die rund 4500 Fabriken im Lande produzieren rund 80 Prozent aller Exporte des Landes. Deren Wert beläuft sich auf rund 20 Milliarden Euro jährlich.