Bundeswehr Karrierecenter in Stuttgart mit Farbe angegriffen

Karrierecenter Stuttgart

Am 10. Juli 2013 wurde in Stuttgart die Fassade des Karrierecenters der Bundeswehr mit roter Farbe markiert. Damit wollen wir verdeutlichen und nach Außen sichtbar machen: An diesem Ort beginnt Krieg, hier werden junge Menschen für das deutsche Heer und die Kriege der BRD rekrutiert.

 

Im Rahmen der Umstrukturierung des deutschen Militärs, zu der auch die Aussetzung der Wehrpflicht gehört, wurde dem ehemals sogenannten Kreiswehrersatzamt der wohlklingende Name Karrierecenter verliehen. Die Umbenennung, die den Reformen einen „zeitgemäßen Anschliff“ verpassen und den Wandel der Bundeswehr unterstreichen soll, täuscht jedoch nicht über die Tatsache hinweg, dass an diesem Ort Kriege beginnen. So werden in diesen Räumlichkeiten junge Menschen für das Heer der BRD angeworben. Das derzeitige Oberhaupt des Stuttgarter Karrierecenters ist Sylvia Lahnz, die ehemalige Leiterin des Kreiswehrersatzamtes Karlsruhe.

 

Seit nun fast über 20 Jahren ist die Bundeswehr zur Interessendurchsetzung des deutschen Kapitals im globalen Weltgeschehen erneut im Einsatz. Die jüngsten Umstrukturierungsmaßnahmen der Bundeswehr ermöglichen es der BRD an mehreren Kriegsszenarien zeitgleich, noch effizienter, mitzumischen. Aktuell geschieht dies vor allem in Form von Bündnissen - zusammen mit anderen imperialistischen Ländern. Einige grundlegende Interessen dieser Zweckallianzen sind es Märkte zu erschließen, Rohstoffquellen und Handelswege zu sichern und einen weitreichenden wirtschaftlichen und politischen Einfluss in zentralen geostrategischen Regionen zu erwirken. Hierfür werden oftmals weniger mächtige und einflussreiche Länder in eine wirtschaftliche und politische Abhängigkeit gebracht, um sie so in Kooperationsvereinbarungen und -verträge zu zwingen. Die Spielregeln und Bedingungen werden in der Regel von den kapitalträchtigen Ländern diktiert und zu ihren Gunsten formuliert. Als wirkungsvolles Instrument zur Einwilligung in solche Kooperationen bieten sich hierfür bspw. Wirtschaftssanktionen oder (die Androhung von) Kreditkürzungen an.

 

Funktioniert dies nicht oder erweist sich die jeweilige Regierung als nicht zuverlässig genug, wird gerne und ohne großes Zögern das Militär aus dem Zauberkasten der politischen Druckmittel gezogen. Wahlweise wird die Region zunächst weiter destabilisiert - dies kann unter anderem durch Waffenlieferungen an Oppositionelle, Geheimdienstaktionen oder auch Handelsboykotte geschehen - oder es wird direkt durch die imperialistische Mächte besetzt. Auch die Durchsetzung einer Flugverbotszone, die im Normalfall mit einen Bombenteppich über das betroffene Land einhergeht, sind bekannte strategische Mittel zur Verteidigung kapitalistischer Interessen.

 

Die Spielarten imperialistischer Kriege sind vielseitig und sicherlich an dieser Stelle etwas verkürzt dargestellt, sicher ist dennoch, dass weder die Menschen in den Kriegsregionen - noch der Großteil der Bevölkerung aus den kriegsführenden Ländern – davon profitieren. Daran ändert auch die in den bürgerlichen Medien hoch beschworene Floskel vom humanitären Einsatz nichts.

 

Bevor die Soldaten, die zuvor im Karrierecenter durch Knebelverträge, hohe Lohnversprechungen und Aussichten auf eine scheinbar sichere Karriere in die Falle: „Wir.dienen.Deutschland.“ getappt sind, in den Krieg geschickt werden, trainieren sie auf dem Gefechtsübungszentrum (GÜZ) in der Altmark. Das GÜZ ist Europas modernster Truppenübungsplatz und wird vom Unternehmen Rhein-Metall betrieben. Die Bundeswehr und andere europäische Armeen mieten sich dort für ihre Kriegsübungen ein.

 

Vom 21. bis zum 29. Juli 2013 findet dort zum zweiten Mal in Folge das antimilitaristische WarStartsHereCamp statt. Letztes Jahr ist es dabei gelungen den Übungsbetrieb des GÜZ zu unterbrechen. Mehrere hundert Menschen stürmten das Gelände um darauf aufmerksam zu machen, dass von Deutschland Krieg ausgeht.

 

Kommt zum antimilitaristischen Camp gegen das GÜZ!

Nieder mit der deutschen Kriegspolitik!

Hoch die Internationale Solidarität!