Deutsche Post übermittelt Daten an US-Behörden

Daten von Briefen und Postkarten werden laut der Deutschen Post nicht an US-Behörden übermittelt. (Foto: dpa)
Erstveröffentlicht: 
07.07.2013

Die Deutsche Post arbeitet nach eigenen Angaben mit den US-Sicherheitsbehörden zusammen. Es gebe eine Übermittlung von Daten im Zusammenhang mit Sendungen in die USA im Rahmen längerfristig angelegter Pilotprojekte, sagte ein Unternehmenssprecher der "Welt am Sonntag" mit.

 

Dabei gehe es um eine Übermittlung zu Testzwecken mit dem Ziel einer Vereinfachung der Zollabfertigung. Das gelte aber nur für Unternehmenskunden. Briefe und Postkarten von Privatpersonen seien nicht betroffen. "Darüber hinaus stellen wir den amerikanischen Sicherheitsbehörden in seltenen Fällen und nur nach expliziter Aufforderung weitere Informationen über die Sendungen zur Verfügung", teilte das Unternehmen mit.

 

Auch Deutsche Post fotografiert Briefe

 

Zudem fotografiert auch die Deutsche Post jede Briefadresse. Dies diene aber nur internen Zwecken wie dem korrekten Briefversand, erklärte der Konzern. Sortiert würden jeden Tag mehr als 60 Millionen Briefe.

 

Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass die Sicherheitsbehörden in den USA nicht nur Internet und Telefon weltweit im großen Stil überwachen, sondern laut US-Medienberichten auch die Adressdaten von Sendern und Empfängern von Postsendungen angeblich fotografiert, abgespeichert und den Sicherheitsbehörden zugänglich gemacht werden.

 

"Größere Bedrohungen als den US-Geheimdienst"

 

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble warnte unterdessen vor "zu früher Aufregung" wegen des Abhörprogramms der US-Geheimdienste und forderte "zu sorgfältiger Betrachtung" auf. Es gebe "größere Bedrohungen für unsere Sicherheit", sagte er dem "Tagesspiegel am Sonntag". Aus seiner Zeit als Innenminister der Großen Koalition wisse er, "dass wir terroristische Anschläge in Deutschland auch deshalb verhindern konnten, weil wir Informationen der Amerikaner bekommen haben".