Gegendemonstranten haben am Samstag am Hauptbahnhof in Halle eine Demonstration von Neonazis durch Halle verhindert. Die angereisten rund 100 Vertreter der rechten Szene fuhren gegen 13.45 Uhr wieder nach Hause, ohne die Ernst-Kamieth-Straße verlassen zu haben.
Gegendemonstranten haben am Samstag am Hauptbahnhof in Halle eine Demonstration von Neonazis durch Halle verhindert. Nach Angaben der Polizei folgten mehr als 600 Hallenser dem Aufruf der Initiative „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“, sich friedlich und kreativ gegen den Aufmarsch zu wehren. Unter dem Motto „Deutsche Zukunft statt Europa-Wahn“ wollten die Rechten vom Hauptbahnhof aus durch die Saalestadt ziehen.
Wie Polizei-Sprecher Ralf Karlstedt berichtete, ist es dazu jedoch nicht gekommen. Für mehr als eine Stunde waren die angereisten Rechten in der Ernst-Kamieth-Straße vor dem Hauptbahnhof zum Warten verdammt. Weil zudem Gegendemonstranten mehrere Zufahrtsstraßen blockiert hatten, habe die Polizei „die Grundrechte abwägen“ müssen und sich entschieden, die angemeldete Demonstration im Süden von Halle abzusagen, so Karlstedt. Die angereisten rund 100 Vertreter der rechten Szene seien kurz nach 13 Uhr mit Zügen wieder nach Hause gefahren. Mit Klatschen und Jubel-Rufen verabschiedeten die Hallenser die ungebetenen Gäste. Rund 400 Polizisten waren nach Karlstedts Angaben im Einsatz, um Rechte und Gegendemonstranten voneinander zu trennen. Schwere Zwischenfälle habe es aber nicht gegeben.
Die Initiative „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“ hatte bereits am Freitag alle Menschen in und um Halle aufgefordert, friedlich und kreativ gegen die Neonazis zu protestieren. Der Demonstrationszug war am Markt gestartet und die Leipziger Straße Richtung Bahnhof gezogen. Ein weiterer Demonstrationszug war vom Lutherplatz aus im Süden der Stadt gestartet. Ziel der Gegendemonstranten war es, in Hör- und Sichtweite zu den Rechten vor dem Hauptbahnhof zu protestieren. Unterstützung erhielten die Gegendemonstranten auch von Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos), SPD-Stadtrat Karamba Diaby und dem Grünen-Vorsitzenden Sebastian Kranich sowie den Landtagsabgeordneten der Linken Henriette Quade, Birke Bull, Swen Knöchel und Petra Sitte.
Für das Bündnis war die Demonstration ein voller Erfolg. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Gegenprotestes“, sagt die Landtagsabgeordnete Henriette Quade (Die Linke), die Mitbegründerin des Bündnisses ist. Für sie spiele es keine Rolle, wie viele Angehörige der rechten Szene kommen. Es gehe darum, zu zeigen, dass sie in Halle nicht willkommen sind. „Denen ist es relativ egal, wo, wann und warum sie demonstrieren: Solange sie es ungestört machen können, ist es für die ein Erfolg“, erklärt Quade die Notwendigkeit der Gegendemonstrationen. Aus diesem Grund sei es so wichtig, jeden Aufmarsch von Nazis zu verhindern. „Damit setzt man ein wichtiges Zeichen“, so Quade. Nach Halle zu kommen, solle sich für die Rechten nicht lohnen.