Antifa attackiert Neonazi

Erstveröffentlicht: 
24.06.2013

Am Wochenende ist der Rechts-Links-Konflikt in Bückeburg weiter eskaliert. Insgesamt fünf Vorfälle meldet die für Fälle aus dem Bereich des Staatsschutzes zuständige Polizeiinspektion Nienburg-Schaumburg auf Anfrage unserer Zeitung.


Bückeburg. Angesichts der bevorstehenden Sommerferien und der Eskalation in den vergangenen Tagen kündigte die Polizei an, ihre Präsenz im Stadtgebiet noch einmal deutlich zu erhöhen. „Wir werden denen wieder verstärkt auf den Füßen stehen“, hieß es vonseiten der Polizei.

Der gravierendste Vorfall ereignete sich am Sonntagabend gegen 19.45 Uhr vor der Sparkassen-Filiale an der oberen Langen Straße. Dort wartete ein einschlägig bekannter Neonazi in seinem Wagen vor der Filiale auf einen Gesinnungsgenossen, der Geld vom Automaten abholen wollte. Plötzlich wurde der Wartende von vier maskierte Männern attackiert, die mit Knüppeln und einem Nudelholz auf seinen Wagen einschlugen, so die Polizeiinspektion Nienburg-Schaumburg. Der Neonazi, der in einer einschlägig bekannten Wohngemeinschaft in Obernkirchen wohnt, sprang aus dem Wagen. Er wurde weiter attackiert, dennoch gelang es ihm, zwei der Maskierten die Sturmhauben abzureißen und sie zu identifizieren, so die Polizei. Die beiden Verdächtigen werden der Antifa zugerechnet. Die beiden anderen Täter können unerkannt fliehen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Gegen Mitternacht in der Nacht von Freitag auf Sonnabend hatten sich vier verängstigte Mädchen bei der Polizei gemeldet und angegeben, dass sie von mehreren Vermummten verfolgt würden. Die Mädchen hatten sich in einen Vorgarten geflüchtet. Die sofort herbei geeilten Polizeibeamten suchte den Bereich um die Röntgenstraße ab, konnten aber niemanden antreffen, der in Frage gekommen wäre.

In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag wurde gegen 2 Uhr das Auto eines Neonazis im Bückeburger Ortsteil Achum erheblich beschädigt. Unbekannte warfen einen Gullydeckel in das Fahrzeug und zertrümmerten die Frontscheibe und Seitenscheiben. Von den Tätern fehlt jede Spur. Die Schadenshöhe: etwa 3000 Euro

In der gleichen Nacht wurde gegen 0.20 Uhr ein stark alkoholisierter Jugendlicher, der dem linken Spektrum zugerechnet wird, auf der Wilhelm-Raabe-Straße liegend aufgefunden und ins Krankenhaus gebracht. Dort gab er zunächst falsche Personalien an, um kurze Zeit später wieder aus dem Krankenhaus zu verschwinden. Gegen 2 Uhr meldete er sich dann auf der Polizeiwache und gab an, im Unterwallweg von Maskierten verfolgt worden zu ein. Dabei sei er gestürzt und habe Schürfwunden erlitten.

Wie bereits berichtet, war am frühen Sonntagmorgen ein 15-jähriger Jugendlicher von der Polizei gestellt worden, wie er mit einem Lackstift Verkehrszeichen bekritzelte. Die Kritzeleien haben politischen Inhalt, der Jugendliche wird dem linken Spektrum zugerechnet. In seiner Begleitung befanden sich zwei ältere Jugendliche, die ebenfalls dem linken Spektrum zugerechnet worden, so die Polizei.rc