Ludwigshafen - Eine mehrere hundert Meter hohe Rauchwolke hat sich nach dem Großbrand einer Lagerhalle in Ludwigshafen über der gesamten Rhein-Neckar-Region ausgebreitet. Das Feuer war nach Angaben der Einsatzkräfte am Samstagmittag in einer Halle eines Logistik-Dienstleisters auf der Parkinsel am Rhein ausgebrochen.
Die Ursache ist noch völlig unklar, Menschen wurden nicht verletzt. In Teilen von Ludwigshafen und Mannheim gingen Rußflocken nieder, Schadstoff-Grenzwerte wurden nach Angaben der beiden Stadtverwaltungen zunächst aber nicht überschritten.
Der Schaden geht in die Millionen, wie ein BASF-Sprecher am Samstag in Ludwigshafen sagte. Die rund 9500 Quadratmeter große Halle auf der Parkinsel am Rhein gehört einem Logistik-Dienstleister, der unter anderem für den Chemie-Konzern arbeitet. Zum Zeitpunkt des Brandes lagerten dort nach BASF-Angaben etwa 4800 Tonnen Material, größtenteils Styropor-Granulat, das eigentlich nicht leicht entflammbar ist. Beschäftigte seien nicht in der Halle gewesen.
Die Menschen in der Großregion bis nach Südhessen hinein wurden gebeten, Fenster und Türen zu schließen sowie Klimaanlagen auszuschalten. In der Umgebung des Brandes wurde Sirenenalarm ausgelöst. In einem Neubaugebiet auf der nördlichen Parkinsel mussten rund 2300 Menschen vorsorglich ihre Häuser verlassen. Wann sie wieder zurück dürfen, ist noch nicht klar. In einem Schulzentrum wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
Bekämpft wurde der Brand vom Land und vom Wasser aus. Im Einsatz waren Feuerwehren aus Ludwigshafen, Mannheim, Neustadt und Bad Dürkheim sowie die BASF-Werksfeuerwehr. Auch ein Löschboot aus Mannheim war mit dabei. Zunächst sei es gelungen, ein Übergreifen der Flammen auf einen benachbarten Supermarkt zu verhindern, sagte der Ludwigshafener Feuerwehrchef Peter Friedrich. Ansonsten zeigte sich das Feuer sehr hartnäckig. Am Samstagabend wollte die Feuerwehr die noch immer lodernden Flammen mit Löschschaum bekämpfen.
"Es sieht aus wie beim Weltuntergang", sagte ein Augenzeuge in Ludwigshafen. Er war zu Besuch beim Festival des deutschen Films, dessen Gelände rund einen Kilometer von dem Brand entfernt liegt. Dort wurden alle für den Nachmittag und Abend geplanten Vorführungen vorsichtshalber abgesagt. "Das ist eine Sicherheitsentscheidung", sagte Festivalleiter Michael Kötz der dpa. Das Festival solle nun über den 30. Juni hinaus um zwei Tage verlängert werden.