[FR] Reclaim the Streets Umzug

our street

In der Nacht auf den 16. Juni nahmen sich um die 100 Menschen unangemeldet die Straße. Der "RTS"-Umzug thematisierte die Polizeigewalt in der Türkei, die Repression gegen die Wägler*innenszene, sowie generell die voranschreitende Gentrifizierung in Freiburg. Gegen 2 Uhr zog der bunte Zug mit wummernden Beats und hinter einem Transparent mit der Aufschrift: "Taksim ist - überall - ist der Widerstand" vom Grün aus Richtung Innenstadt. Untermalt wurde er durch Parolen mit Bezug auf die Türkei, einem Bengalischen Feuer und zahlreichen Gimmicks (Wunderkerzen, Konfetti, Seifenblasen,...) Am Bertoldsbrunnen wurde noch ein kurzer Redebeitrag verlesen. Die Polizei hielt sich zurück und unterließ jegliche Störung des Umzugs. Dieser endete dann am Platz der Alten Synagoge.

 

taksim anarchy

 

Hier noch der Text des verteilten Flugblattes:

 

Taksim ist überall...

 

In der Türkei hat sich aus einer kleinen Parkbesetzung des Gezi-Park in Istanbul eine von hunderttausenden Menschen getragene Revolte gegen die herrschende AKP Regierung entwickelt.

Was wir in der Türkei beobachten, ist aber nicht nur eine Revolte wegen eines Parks oder gegen eine konservative Regierung, es ist vielmehr eine Revolte gegen die neoliberale Umstrukturierung unserer Städte. Der Abriss des Gezi Parks ist ein Symbol – ein Symbol dafür, dass die Stadt nicht nach unseren Bedürfnissen und Wünschen eingerichtet wird, sondern allein für die Interessen des Kapitals. Das Kapital interessiert sich nicht für freie Grünflächen, es interessiert sich nicht für Lebensqualität der Bewohner*innen der Städte. Das Kapital interessiert sich lediglich für die Gewinnmaximierung. Mensch und Natur sind dabei nur Hindernisse, welche notfalls mit einer hochgerüsteten Polizeiarmee bekämpft werden.

 

...und überall ist der Widerstand!

 

Die Umstrukturierung findet nicht nur in Istanbul, sondern in allen Städten der Welt statt. Auch hier in Freiburg! Unter dem Werbeslogan "Green City" wird das Quartier Haslach "grün" aufgewertet. Dies bedeutet für viele arme Bewohner*innen des Viertels, das sie die steigenden Mieten nicht mehr bezahlen können. Sie müssen ihren Wohnort aufgeben.

Alternative Formen des Wohnens sind ständig bedroht: Der Wagenplatz Kommando Rhino wurde 2011 mit einer Polizeiarmee geräumt. Die Wagenplatz-Besetzung der Gutleutmatten letztes Wochenende ebenfalls.

Auch öffentliche Plätze und Zentren werden plattgemacht: Das Studierendencafé KuCa in Littenweiler soll ebenso kommerzieller Bebauung weichen. Die Wiese am Platz der alten Synagoge soll in eine Betonwüste verwandelt werden.

 

Reclaim the Streets – Holen wir uns die Straße zurück!

 

Wir haben Vertreibungspolitik, Mieterhöhungen, Abriss von günstigem Wohnraum und Luxussanierungen satt. Wir wollen eine Stadt für Alle! Werden wir zusammen Ungehorsam und nehmen uns die Plätze, Häuser und Straßen der Stadt! Heute mit einer Parade, Morgen mit einer Besetzung, Übermorgen mit einer Revolte!

 

Solidarität mit den Aufständischen in der Türkei!
Plätze, Häuser, Alles - für Alle in der Stadt!