Bei einer Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen ist ein 18-Jähriger in Paris gestorben. Die Attacke war laut Frankreichs Innenminister Valls politisch motiviert: Der Täter gehört offenbar einer rechtsextremen Gruppe an, das Opfer einer Antifa-Gruppe.
Paris - Eine tödliche Skinhead-Attacke auf einen 18-Jährigen in Paris hat landesweit Entsetzen ausgelöst. Frankreichs Präsident François Hollande sprach von einer "abscheulichen Tat", die er auf das Schärfste verurteile. Hollande versicherte der Familie des Studenten, der zu einer antifaschistischen Bewegung gehört, seine "Unterstützung und Solidarität".
Innenminister Manuel Valls nannte die Form rechtsextremer Gewalt eine ernsthafte Bedrohung, die Auseinandersetzung sei politisch motiviert gewesen. Der Chef der konservativen Oppositionspartei UMP, Jean-François Copé, sprach von einer "barbarischen Aggression". Auch er forderte, "dieses grässliche Verbrechen" müsse "vollständig aufgeklärt" und die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden.
Mittlerweile wurden vier Personen festgenommen, darunter soll auch der mutmaßliche Täter sein. Laut Polizei gehören einige der Festgenommenen zum Umfeld des "harten Kerns" der rechtsextremen Gruppe Nationalistische Revolutionäre Jugend (JNR). Das hatte JNR-Chef Serge Ayoub zuvor allerdings zurückgewiesen, zudem sei die Gewalt von den Linken ausgegangen.
Regierungschef fordert Zerlegung von faschistischen Gruppen
Aus Protest gegen die Attacke riefen Organisationen und Parteien, darunter die regierenden Sozialisten, in zahlreichen französischen Städten für Donnerstagabend zu Kundgebungen auf. Am Mittag versammelten sich Dutzende Menschen vor der Elite-Hochschule Sciences Po, an der das Opfer studiert hatte. Die regierenden Sozialisten und die Grünen forderten eine Auflösung rechtsextremer Gruppierungen, die immer gewalttätiger würden. Regierungschef Jean-Marc Ayrault sagte, vom Faschismus oder Nationalsozialismus "inspirierte Bewegungen" müssten "zerlegt" werden.
Am Mittwochabend hatte ein Skinhead laut Polizeiangaben bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen in der Nähe des Bahnhofes Saint-Lazare in der Pariser Innenstadt den 18-Jährigen mit einem Schlagring geschlagen. Das Opfer war daraufhin auf einen Poller gestürzt. Eine Augenzeugin bestätigte den Vorfall: "Auf einmal gab es einen Faustschlag, und der Junge ist gegen den Poller gefallen."
Im dem Viertel war laut Polizei ein privater Kleidungsverkauf von bei Rechtsextremen wie Linksextremen beliebten Marken organisiert worden. Am frühen Abend sei es zwischen drei jungen Leuten aus der Skinhead-Szene und einer anderen Gruppe junger Leute zu Beschimpfungen und Gerangel gekommen. Dann soll es zu der Auseinandersetzung gekommen sein.
max/dpa/AFP