Reutlingen – Axel Heinzmann, seit Jahrzehnten in rechtsextremen Zusammenhängen in Baden-Württemberg aktiv, ist erneut NPD-Kandidat bei Bundestagwahl im Herbst.
Von Anton Maegerle
Der mehrfach rechtskräftig unter anderem wegen Volksverhetzung und Landfriedensbruch verurteilte Heinzmann (Jg. 1946) aus Wannweil (Landkreis Reutlingen) tritt bei der Bundestagswahl im September im Landkreis Reutlingen für die NPD an. Heinzmann kandidierte in der Vergangenheit für die NPD sowohl zum Landtag als auch Bundestag.
Heinzmann, gebürtig im sächsischen Mülsen, wurde im Juli 1970 aus der Haft in der DDR in die Bundesrepublik entlassen, so seine 130 Seiten umfassende Akte des damaligen Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Er schloss sich dann unter anderem dem rechtsextremen „Hochschulring Tübinger Studenten“ (HTS) an, dessen Leitung er übernahm. Die Studentenorganisation verstand sich „von vornherein als antikommunistische Alternative in der Hochschulpolitik“, so Heinzmann. Der HTS forderte unter anderem „Freiheit für so genannte ‚Kriegsverbrecher’“ und hegte große Sympathie für das seinerzeitige Apartheidsystem in Südafrika.
Bei einer HTS-Veranstaltung kam es 1976 zu einer Schlägerei der neonazistischen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ mit Gegendemonstranten, in deren Folge Heinzmann als Rädelsführer verurteilt wurde. In den Reihen des von Heinzmann geführten HTS tummelten sich unter anderem Gundolf Köhler und Uwe Behrendt. Köhler verübte im September 1980 einen Bombenanschlag auf das Münchner Oktoberfest. Beim schwersten Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland starben 13 Menschen, 211 wurden zum Teil schwer verletzt. Behrendt ermordete im Dezember 1980 das jüdische Verlegerehepaar Shlomo Levin und Elfriede Poeschke in Erlangen.
Heinzmann und der HTS wurden 1980 im Verfassungsschutzbericht des Bundes im Kapitel Rechtsextremismus namentlich aufgeführt. Aktiv war Heinzmann auch als Leiter des so genannten „Instituts zur Bekämpfung der Menschenrechtsverletzungen in der DDR“ und dem rechtsextremen „Ostpolitischen Deutschen Studentenverband“ (ODS). Im ODS-Sprachrohr „Signal“ hetzte Heinzmann 1976 gegen „liberalistische Entspannungsposaunen und dem Säuseln der nützlichen Idioten, den Verfassungsfeinden im Staatsdienst, in den Gewerkschaftsführungen und in den Redaktionsstuben der Medien“.
Im Großraum Schwaben ist der „politisch Verfolgte der BRDDR-Unrechtsjustiz“ (Eigenangabe Heinzmann) hinreichend als erfolgloser rechtsextremer Dauerbewerber bei Bürgermeisterwahlen bekannt. Bei der Bürgermeisterwahl 2006 in Zwiefalten (Landkreis Reutlingen) agitierte Heinzmann gegen die „herrschende Diktatur in unserem Heimatland“ und forderte, eine Straße nach dem „Märtyrer“ Rudolf Heß zu benennen.