Das Referat für Gleichstellung und Integration des AStA der Universität Konstanz veranstaltet vom 03.06.2013 bis zum 21.06.2013 die Aktionswochen gegen Rassismus im Rahmen des „Festival Contre Le Rasicme“. Programmübersicht: weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen sind im Flyer (siehe Anhang) zu finden.
03.06. Montag: 19:45 Carolin Ott „Theoretisch richtig - praktisch uneindeutig: Rassismus kritisches Handeln zwischen Theorie und Praxis“, Ort: K5 (Uni)
04.06. Dienstag: 19:00 Robin Brodt „Hippe Nazis? Neue Organisationsformen rechter Jugendkultur und neonazistische Styles & Codes“, Ort: G309
05.06. Mittwoch: 19:00 Prof. Dr. Dorothea Weltecke „Rasse und Religion im Mittelalter“, Ort: D406
06.06. Donnerstag: 19:00 Dr. Harry Waibel „Rassisten in Deutschland - verleugnet und verdrängt?“, Ort: A704
10.06. Montag: 19:00 Prof. Dr. Boris Barth „Eugenik und technokratische Gesellschaftsutopien in den 1920ern und 1930er Jahren“, Ort: Zimmerbühne, St. Johanngasse 2 (Nähe Münster)
11.06. Dienstag: 19:00 Dr. Eva Blome, Dr. Gudrun Rath „Weiße Wissenschaftswelt? Kritische Perspektiven auf Rassismen in Wissenschaft und Universitäten“, Ort: G503
12.06. Mittwoch: 19:00 Daniela Hrzán „Beate, die braune Witwe“: Weißsein, Geschlecht und Nation in der medialen Berichterstattung über Beate Zschäpe, Ort: D406
13.06. Donnerstag: 19:45 Lucius Teidelbaum „Braunzone Bundeswehr?“ We(h)r macht Traditionen in der Bundeswehr?, Ort: Radioraum im DGB-Haus Hintereingang, Beyerlestr. 1
14.06. Freitag: 19:45 Film: „I CAN´T BE SILENT“ - The Refugees auf Deutschlandtour. Zu Gast: Regisseurin Julia Oelkers, Ort: Zebra Kino
15.06. Samstag: 19:45 Jörn Menge „Mit Musik gegen Rechtsextremismus“, Ort: A704
18.06. Dienstag: 19:45 Dokumentarisches Theater: „Asyl-Monologe“, Buch und Regie: Michael Ruf, Ort: Zebra Kino
21.06. Freitag: 21:00 Soli-Party für geflüchtete Menschen, Ort: Contrast *** mit bunterbowle ***
Pressemitteilung:
Zwischen
September 2000 und April 2006 wurden in Deutschland neun Menschen
aufgrund ihrer Herkunft durch die Terrorvereinigung
„Nationalsozialistischer Untergrund“ ermordet. Seit 1990 sind
mindestens 183 Todesopfer rechtsradikaler Gewalt zu
verzeichnen.
Anfang der neunziger Jahre kam es unter den Augen von
Bevölkerung und Polizei zu Anschlägen auf
Asylbewerber*innenunterkünfte, wie beispielsweise in
Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda oder Mannheim-Schönau. Die Folgen
waren massive Einschränkungen des Grundrechts auf Asyl. Die
Argumente dafür waren nicht mehr offen rassistisch; stattdessen
wurde nun ein ökonomisches Vokabular gebraucht. Flüchtlinge sind
seitdem gezwungen unter menschenunwürdigen Bedingungen in
Sammelunterkünften zu leben. Die Residenzpflicht und das System der
Essensmarken schränken Flüchtlinge in ihrem Recht auf Bewegungs-
und Entscheidungsfreiheit stark ein. Dadurch werden sie bewusst aus
der deutschen Gesellschaft ausgeschlossen und als sogenannte
„Sozialschmarotzer“ abgestempelt.
Laut der Studie „Deutsche
Zustände“ 2010 stimmen 49% der Befragten der Aussage „Es leben
zu viele Ausländer in Deutschland“ zu, ca. 11% der Befragten sind
der Meinung, dass „Die Weißen [...]
zu Recht führend in der Welt“ seien.
Diese und zahlreiche weitere Geschehnisse zeigen, dass Rassismus, Xenophobie und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit keineswegs Phänomene sind, die einem „rechten Rand“ der Gesellschaft entspringen, sondern Einstellungen, die eine breite gesellschaftliche Akzeptanz finden. Diese gesellschaftliche Akzeptanz erleichtert es offen rechtsextremen Gruppierungen ihre menschenverachtenden Theorien zu verbreiten und so weitere Anhänger*innen zu finden.
„[...] diese Einstellungsmuster in der Bevölkerung dienen auch zur Legitimation für rechtsextreme Gruppen. Das heißt gleichzeitig auch, wir, also die Bürger, die solche Einstellungen haben, können uns nicht einfach auf das Bild verlassen, dort sind die brutalen Rechtsextremisten, und auf der anderen Seite ist die humane, soziale Gesellschaft, wir haben damit nichts zu tun - nein. Wir schaffen Legitimation auch für die Rechtsextremen, wenn wir solche Einstellungen wiedergeben.“ , so Wilhelm Heitmeyer, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld und Herausgeber der Studie „Deutsche Zustände“.
Die Aktionswochen machen in Form von Vorträgen, Film- und Theatervorführungen und Diskussionen auf diese Problematik aufmerksam. Die Veranstaltungen zeigen auf, wo sich in der deutschen Gesellschaft rassistische und menschenverachtende Tendenzen zeigen, wie diese zu erkennen sind und auf welche Art und Weise gegen diese vorgegangen werden kann.
Das “Festival Contre Le Racisme” ist eine dezentrale bundesweite Kampagne, findet also an mehreren Orten gleichzeitig statt. Inspiriert ist die Kampagne vom französischen Studierendenverband UNEF, der das Festival bereits im Jahr 1995 durchgeführt hat. Interessierte haben die Möglichkeit sich unter http://www.contre-le-racisme.de weiter über das „Festival Contre Le Racisme“ und das Programm der Aktionswochen zu informieren. Alle Veranstaltungen sind kostenlos.
Die Veranstalter*innen des Festivals freuen sich auf interessierte Besucher und Besucherinnen!
Hinweis zum Hausrecht
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und
Personen, die extrem rechten und/oder rassistischen Parteien, Organisationen oder
Szenen angehören bzw. bereits in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische
oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind oder an
derartigen Veranstaltungen teilgenommen haben, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren
oder von dieser auszuschließen.