Blockupy lässt hoffen und bangen

Erstveröffentlicht: 
23.05.2013
nstitutionen und Unternehmen bereiten sich auf linke Proteste vorDie Kapitalismuskritiker von Blockupy wollen am 31. Mai die Europäische Zentralbank blockieren und Aktionen am Flughafen und auf der Zeil starten. Die Reaktionen auf die Protestpläne sind sehr unterschiedlich.

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Europäische Zentralbank, Deutsche Bank, Frankfurter Flughafen, Markengeschäfte auf der Zeil, Immobilienunternehmen   - die Liste der Institutionen und Firmen, die die Kapitalismuskritiker von Blockupy am 31. Mai blockieren oder zumindest „aufsuchen“ wollen, zeugt von großem Selbstbewusstsein. Bis zu 20 000 Menschen will das linksgerichtete Bündnis bei seinen Aktionstagen auf die Straße bringen. Die Reaktionen derer, die mit Aktivisten vor der Tür rechnen müssen, sind geteilt: Das emotionale Spektrum reicht von gelassen bis besorgt, das kommunikative von auskunftsfreudig bis verschwiegen.

 

Das Hauptziel der Kapitalismuskritiker ist die Europäische Zentralbank (EZB), die in den frühen Morgenstunden des 31. Mai blockiert werden soll. Sprecher Niels Bünemann sagte gestern auf Nachfrage, dass die EZB „alles Nötige“ unternehmen werde, um die Wahrnehmung ihrer Aufgaben und die Sicherheit ihrer Mitarbeiter und Besucher zu gewährleisten. „Die EZB wird in dieser Sache eng mit den Behörden und der Polizei zusammenarbeiten.“

 

Verschiedene Aktionsziele

 

Nach der EZB-Blockade wollen die Protestler „Flashmobs und bunte Aktionen“ an verschiedenen Stellen der Stadt starten. So auch im Frankfurt Airport, den die Aktivisten als „Abschiebeflughafen“ bezeichnen. Angemeldet ist eine Demonstration mit mindestens 200 Menschen, die laut Blockupy durch das Terminal 1 ziehen soll. Ob es dazu kommt, ist allerdings noch unklar: Blockupy-Sprecher Martin Sommer sagte nach dem gestrigen Kooperationsgespräch mit der Stadt, dass die Ordnungsbehörden offenbar nur eine Demo unter freiem Himmel gestatten werden.

 

Dieter Hulick, Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport, hatte am frühen Nachmittag noch gesagt, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit auch im Terminal gelte. „Wir respektieren das“, sagte er unter Hinweis auf die seit Monaten stattfinden Montagsdemos. Hulick brachte aber auch die Hoffnung zum Ausdruck, dass der Flug- und Terminalbetrieb durch die Proteste nicht gestört wird.

 

Auf der Zeil will Blockupy „den kapitalistischen Normalbetrieb mit ungehorsamen Aktionen blockieren“ und somit „ausbeuterische Arbeitsbedingungen angreifen“. Verschiedene Markengeschäfte, die wegen ihrer Produktionsbedingungen ins Visier der Kapitalismuskritiker geraten sind, wollten sich gestern auf Nachfrage nicht äußern.

 

Mehr Sicherheitspersonal


Die Manager der Einkaufszentren MyZeil und Zeilgalerie, Olaf Deistler und Jens Buschbacher, kündigten auf Nachfrage „mehr Sicherheitspersonal“ während der Blockupy-Proteste an. Beiden geht es darum, „Demonstranten aus dem Center herauszuhalten“. Deistler verweist auf „negative Erfahrungen“ bei der M 31-Demo, bei der Schaufenster eingeworfen wurden. Buschbacher sagt voraus, dass die Großkonzerne die Umsatzeinbußen durch die Proteste nicht spüren werden. „Das bedeutet nur einen Schaden für die Zeil.“

 

Immobilienunternehmer Christian Wolf, dessen Franconofurt AG nach der Räumung des Studentenprojekts IvI ebenfalls Besuch bekommen könnte, zeigt sich gelassen: „Wir glauben nicht, dass wir angegriffen werden und haben keine Angst“, gibt er zu Protokoll. Er selbst werde den Brückentag voraussichtlich für einen „Ausflug mit Family“ nutzen, ob seine Mitarbeiter zur Arbeit kommen, dürften sie selbst entscheiden.