[RT] The Voice Refugee Liberation Bus Tour Stop

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Am Freitag den 17.05.13 machte die Refugee Liberation Bus in Reutlingen halt. (weitere Infos: hier und hier). Die am 26.04.13 in Karlsruhe begonnene Tour macht es sich zum Ziel, auf die Lebensumstände von Flüchtlingen in Deutschland aufmerksam zu machen. Zu dem stellen sie unmittelbare Forderungen:


„Ein Leben in Würde ohne Essensgutscheine

und Isolation in den Lagern!
Wir fordern ein Ende der Abschiebungen!
Wir fordern die Schließung der Lager!
Wir fordern die Abschaffung der Beschränkung der Bewegungsfreiheit ("Residenzpflicht")!
Wir fordern die Schließung der Abschiebegefängnisse!“


Als am Freitag vor dem Lager in Reutlingen in der Carl-Zeiss Straße sich die ersten Unterstützer*Innen einfanden, war die Polizei schon vor Ort und/oder patrouillierte mit drei Streifen. Dies ist allerdings für „Reutlinger Zustände“ nichts ungewöhnliches wie Aktivist*Innen der Zelle sicherlich bestätigen können. In Reutlingen scheint die Angst vor Menschen, die für ihre Rechte eintreten, besonders groß zu sein...

Der Tour-Bus traf gegen 11 Uhr ein und die Aktivist*Innen versuchten möglichst viele der im Lager untergebrachten Flüchtlinge dazu zu bewegen ihnen bei einer Demo vor dem Regierungspräsidium in Tübingen beizustehen. Sie verteilten Flyer und entrollten Transparente zusammen mit den Unterstützer*Innen aus Reutlingen und Tübingen.


Doch die Präsenz der Ordnungskräfte verschüchterte die Menschen, nach eigenen Angaben, zu sehr; die Angst, ein Protest hätte vielleicht negative Folgen für sie, war zu groß. Also beschlossen die Aktivist*Innen der Tour allein nach Tübingen zu fahren. Dort wurde dann mit einer Kundgebung und Musik auf sich aufmerksam gemacht, Transparente entrollt und Flyer verteilt. Die Kundgebung von insgesamt 5 Flüchtlingen und 6 Unterstützer*Innen wurde dabei von 14 Polizisten überwacht. Die Beamten hielten sich allerdings im Hintergrund und ließen nach Abklärung der Intention die Kundgebung stattfinden, doch nicht ohne zu tuscheln und abfällig zu grinsen.

Nach ca.45 Minuten wurde die von den Flüchtlingen verfasste Petition an einen der Amtsleiter überreicht, welcher von der Polizei verständigt worden war und die Tour packte ein und fuhr nach Reutlingen zurück, um sich noch einmal im Lager mit den Menschen zu unterhalten. Später wurden sie dann noch im Kulturschock Zelle auf ein Mittagessen eingeladen.

Wir unterstützen eure Forderungen und wünschen viel Erfolg!


Mit solidarischen Grüßen
LevelUp – kommunistische Gruppe

Kommentar und Randnotizen der Autor*Innen:
Zu erst einmal bleibt die Bewunderung für den Mut und die Entschlossenheit der Flüchtlinge, die sich auf diese Tour begeben haben, trotz der Folgen, die dies für sie persönlich haben kann.

Zweitens bleibt die Wut auf die bürgerliche Gesellschaft, die solch eine Tour erst nötig macht. Mit ihrem Rassismus, ihrer Verwertungslogik, ihren Strukturen und der kalten Menschenverachtung, die sich in ihnen widerspiegeln.


Drittens bleibt die Verständnislosigkeit für die Menschen die wir an diesem Tag auch treffen mussten. Polizisten, die mit erwachsenen Menschen reden, als wären sie Kinder, nur weil sie kein deutsch verstehen, die ihren Protest belächeln und als Belustigung ihres grauen Alltags verstehen. Empathie Fehlanzeige.

Die Mitarbeiter*Innen die sich im Bezug auf die Trommelmusik und Gesänge zurufen, „wie bei denen daheim!“ und laut lachen. Die keinen Flyer wollen „weil sie wissen um was es geht“, weil sie selbst „im Heim gearbeitet haben“ und „die gut genug kennen“. Die uns erklären das die „Ghanalesen (sic), die mit den dunkleren Gesichter, die die gerne schaffen“ sind „und typisch für ihre Rechte einstehen“ während die „Kongolesen kein Problem mit Abschiebung haben“ weil „die alle dealen und deshalb genug Kohle haben, wenn sie dann in die Heimat gehen“.

Enough is Enough!