Die EU-Saatgut-Verordnung dient weiterhin vor allem Riesen wie Monsanto & Co

Apfel-Saatgut: Vielfalt statt Monsanto, Syngenta und BASF

Bunte Vielfalt statt genormte Einfalt

Der EU-Saatgut-Verordnung wurden einige Zähne gezogen – doch weiterhin dient sie vor allem Saatgutriesen wie Monsanto & Co. Jetzt kommt es aufs Europaparlament an, für Vielfalt auf unseren Feldern und Tellern zu sorgen. Schon bevor EU-Kommissar Tonio Borg seinen Entwurf für eine neue Saatgut-Verordnung veröffentlicht hatte, überrollte ihn eine Protestwelle. Mehr als 200.000 Menschen beteiligten sich bereits in den ersten Tagen an unserem Appell. Auch in anderen Ländern fiel der Protest ähnlich massiv aus. Vielen Dank, dass auch Sie mitgemacht haben – es hat sich gelohnt.

 

Viele Medien berichteten ausführlich über die Kritik an der Saatgut-Verordnung – darunter die Süddeutsche Zeitung und der Deutschlandfunk. Dem vorgestern von Borg vorgelegten Entwurf sind immerhin schon einige Zähne gezogen: Privatpersonen und kleine Unternehmen mit weniger als zehn Angestellten und zwei Millionen Euro Jahresumsatz dürfen „kleine Mengen“ Saatgut von Nischensorten auch ohne Zulassung auf den Markt bringen. Was „kleine Mengen“ allerdings genau bedeutet, will die Kommission später eigenmächtig festlegen – ohne parlamentarische Kontrolle.

 

Auch sonst haben wir noch nicht gewonnen: Weiterhin dient die Verordnung vor allem den Interessen von Monsanto, BASF, Syngenta & Co. Wiederentdeckte, alte Obst-, Gemüse- und Getreidesorten oder neue Züchtungen müssten nach den Kommissionsplänen künftig ein Zulassungsverfahren bestehen, das auf die Hochleistungssorten der Industrie zugeschnitten ist. Dieses ist aufwändig und teuer – für viele seltene oder regionale Sorten eine unüberwindbare Hürde.

 

Jetzt hängt alles am Europaparlament: In den nächsten Monaten wollen wir gemeinsam mit unseren Bündnispartnern von „Save Our Seeds“ und anderen die entscheidenden deutschen Abgeordneten davon überzeugen, für eine Regelung zu sorgen, die die Saatgut-Vielfalt fördert und nicht beschneidet. Wir haben schon viele Ideen dafür entwickelt: Aktionen vor den Büros der Abgeordneten, gezielte Anzeigen in deren Regionalzeitungen, Telefon-Aktionen.

 

In den nächsten Wochen werden wir unsere Strategie festlegen. Gleichzeitig wollen wir beweglich bleiben, um jederzeit auch spontan reagieren zu können.

 

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Mit herzlichen Grüßen

Ihre Susanne Jacoby

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