Burschenschaft will Nachweis
Die Hamburger Burschenschaft „Germania“ ist als rechtsextremistisch verschrien. Ein geheimes internes Positionspapier belegt jetzt, wie rassistisch ihre Mitglieder tatsächlich sind. Denn da tritt die Burschenschaft dafür ein, dass künftig ein „Ariernachweis“ eingeführt werden soll – ähnlich wie bei den Nazis. Nur wer belegen kann, dass er urdeutsch ist, darf sich Burschenschaftler nennen.
In dem Papier, das dem NDR vorliegt, ist von einer „massiven Überfremdung“ des Landes die Rede. Die angebliche Fremdbestimmung Deutschlands durch die Europäische Union wird gegeißelt. Und weiter heißt es, die Burschenschaftliche Gemeinschaft stehe für einen „volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff“. Burschenschaftliche Ideale und Werte dürften nicht „auf dem Altar der Politischen Korrektheit und zu Gunsten einer Anbiederung an deutschenfeindliche Multikultifanatiker geopfert werden“.
Die Diskussion um den Ariernachweis gärt in den deutschen Studentenverbindungen seit zwei Jahren. Entzündet hat sich der Streit an der Mitgliedschaft eines Studenten in der Burschenschaft „Hansea zu Mannheim“, der zwar deutscher Staatsbürger ist, dessen Eltern aber aus China stammen. Für die Rechtsextremen im Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ (DB) völlig unannehmbar. Sie forderten deshalb, dass in der Satzung genau festgeschrieben wird, wie deutsch zu sein habe, wer Mitglied in einer der DB-Organisationen werden will. Seither haben zahlreiche Burschenschaften den Dachverband verlassen.
Mit ihrem Positionspapier stellt sich „Germania zu Hamburg“ nun eindeutig auf die Seite der Rassisten. Eine Überraschung ist das nicht, denn seit langem ist bekannt, dass in dem Verbindungshaus an der Sierichstraße NPD-Anhänger ein und aus gehen. (OW)