Mainz: Spontandemo gegen IvI-Räumung - „We are Angry“
Heute abend (25.4.2013, 20:30 Uhr) demonstrierten über 60 Menschen spontan in der Mainzer Innenstadt. Sie zogen mit lauten Parolen, Transparenten und Pyrotechnik vom Schillerplatz durch die Fußgängerzone bis zum Hauptbahnhof. Die Polizei hielt sich erfreulicherweise zurück und regelte lediglich den Verkehr.
Anlass für diese Demonstration war die Räumung des seit 10 Jahren besetzten Instituts für vergleichende Irrelevanz (IvI) in Frankfurt am Main (Montag, 22.4.2013).
Das 2003 besetzte Gebäude wurde Anfang 2012 von der Uni an die Immobilienfirma Franconofurt verkauft. Diese erwirkte nun einen rechtlich fragwürdigen Räumungstitel gegen die Nutzer_innen und ließ das Haus von einem Großaufgebot der Polizei räumen.
Das IvI bot Raum für kritische Theorie und Praxis, unkommerzielle Kultur- und Bildungsarbeit sowie Partys und Konzerte. Damit wurde erneut ein Projekt geräumt, das Alternativen zur kapitalistischen und repressiven Normalität aufzeigte und sich widerständig zum Bestehenden verhielt.
Über 2000 Unterstützer_innen des geräumten Instituts zeigten jedoch am Dienstagabend (in Frankfurt) mit einer kraftvollen und wütenden Demonstration, dass die Räumung nicht das Ende des Projekts ist. „Wir werden nicht aufhören für selbstorganisierte Räume zu kämpfen. Ein Ort wie das Ivi ist und bleibt notwendig in dieser Stadt und wir werden solange weiter besetzen bis wir ein adäquates Ersatzobjekt haben.“ erklärte Oliver Sonnenschein vom Ivi.
Der Protest gegen die Räumung und der Kampf um selbstverwaltete, emanzipatorische Freiräume geht nicht nur in Frankfurt weiter: Bundesweit gab es in den letzten Tagen Solidaritätserklärungen und Spontandemos, Besetzungen und direkte Aktionen.
Aber nicht nur in Frankfurt werden selbstverwalteten Strukturen Steine in den Weg gelegt: Die Besetzung der Oberen Austr. 7 (Mainz) im August 2012 wurde ebenfalls von der Polizei geräumt, die dort aktiven Menschen nun mit Gerichtsverfahren und Strafen konfrontiert.
Auch das unabhängige Kommunikatioszentrum Haus Mainusch auf dem Unicampus musste ein Jahr lang um sein Bestehen kämpfen und ist nun gezwungen eine für das unkommerzielle Projekt nicht tragbare Miete zu zahlen.
In Solidarität mit den geräumten Aktivisti_innen und den lokalen Kämpfen fand die heutige Spontandemo statt. Die Aktivist_innen verzichteten bewusst auf eine Anmeldung und zogen entschlossen, laut und unkontrollierbar durch die City. „We are angry – Solidarität mit dem IVI“ war auf dem Fronttranspi zu lesen und Parolen wie „Kein Tag ohne autonomes Zentrum“ schallten durch die Straßen. Gegen 21:45 Uhr erreichte die Demonstration den Hauptbahnhof, wo sich die Menschen so schnell wieder zerstreuten wie sie sich versammelt hatten – ohne das die Polizei sie daran hätte hindern können.
„Wir werden uns die Straßen und Häuser der Stadt nicht nehmen lassen. Es liegt an uns heute und weiterhin unsere Solidarität zu zeigen und für selbstorganisierte Räume zu kämpfen!“ betonte ein Aktivisti.