Diese Woche findet in Berlin an der Friedrichstraße das "8. Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie" statt. Schon das "3. Symposium" (1998) war Schauplatz eines der ersten Proteste gegen "genitale Verstümmelungen" und für "Menschenrechte für Intersexuelle", das "5. Symposium" (2005) provozierte erneut Proteste.
Infoveranstaltung Do 18.4. 19h, 3 Friedliche Proteste Fr + Sa 19.-20.4.
(Bild: Aktion von Zwischengeschlecht.org zur Ethikrat-Pressekonferenz, 23.2.2012)
• Do 18.4. 19:00h INFO Haus der
Demokratie und Menschenrechte
"50 Jahre Klitorisamputationen, Kastrationen und andere
'Genitalkorrekturen' in Kinderkliniken – 20 Jahre Proteste
Betroffener"
mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org)
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin, Veranstaltungsraum VH2
(Vorderhaus, 2. Stock), M4 + Bus 142 u. 200: Am Friedrichshain
3 FRIEDLICHE PROTESTE + OFFENER BRIEF „KJG 2013“ FR + SA
• Fr 19.4. 07:45-10:00h + 15:00-19:00h • Sa 20.4.
08:00-13:15h
Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur, Friedrichstraße
176-179, 10117 Berlin; U2 + U6: Stadtmitte, U6: Französische Straße
Regelmäßige Udates: Weblog Zwischengeschlecht.info
Intersex-Genitalverstümmelungen: Etwas Kontext (ausgehend von 2013):
- Seit mindestens 240 Jahren fordern deutsche Medizyner möglichst frühzeitige "Genitalkorrekturen", namentlich "das Abschneiden" einer "widernatürlich vegrößerten" Klitoris, und benutzen Betroffene als Versuchskaninchen für menschenrechtswidrige Humanexperimente hauptsächlich chirurgischer Art.
- Seit 91 Jahren werden Betroffene von deutschsprachigen Medizynern als eugenisch minderwertig diagnostiziert.
- Seit 63 Jahren werden Kinder mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen systematisch chirurgisch "genitalkorrigiert", seit etwa 50 Jahren in allen Staaten der "ersten Welt".
- Seit 20 Jahren beklagen Überlebende von kosmetischen Genitaloperationen öffentlich die verheerenden Folgen dieser medizinisch nicht notwendigen Eingriffe etwa für die sexuelle Empfindungsfähigkeit, und bezeichnen sie als Verletzung des Menschenrechts auf körperliche Unversehrtheit, als Genitalverstümmelung, Folter, Traumatisierung und eine Form von Genozid.
- Seit 17 Jahren verleugnet die Bundesregierung die Betroffenen entweder rundheraus (1996-2010) oder hat noch immer "keine Meinung" (2011-2013)
- Seit 16 Jahren gehen Betroffene in Deutschland friedlich auf die Straße und konfrontieren die TäterInnen mit den Folgen: Am Protest gegen das "3. Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie" (1998) kritisierte die AGGPG die "Vernichtung intersexueller Menschen in westlichen Kulturen", "genitale Verstümmelung", "Co-Traumatisierung der Eltern", hohe Selbstmordraten, und forderte "Menschenrechte auch für Intersexuelle".
- Seit 7 Jahren kritisieren Terre des Femmes Deutschland und seit 4 Jahren Terre des Femmes Schweiz Intersex-"Genitalkorrekturen".
- Seit 3 Jahren kritisieren Amnesty Schweiz und Amnesty Deutschland kosmetische Genitaloperationen als "fundamentalen Verstoß gegen die Menschenrechte".
- Seit 3 Jahren leugnet der Berliner Senat Intersex-Genitalverstümmelungen in Berlin rundheraus.
- In den letzten 3 Jahren kritisierten u.a. die UN-Ausschüsse zur Gleichstellung der Frau (CEDAW), gegen Folter (CAT) sowie der UN-Sonderbeauftragte über Folter (SRT) medizinisch nicht notwendige kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen und fordern gesetzgeberische Massnahmen.
- Seit 2 Jahren anerkennt der Deutsche Ethikrat das den Betroffenen angetane Leid, kritisiert zu kurze Verjährungsfristen, welche Klagen Betroffener verunmöglichen, und fordert Entschädigung; ebenso kritisiert die schweizerische Nationale Ethikkommission (NEK-CNE) medizinisch nicht notwendige Behandlungen aus psychosozialen Indikationen und fordert eine gesetzgeberische Überprüfung entsprechender Praktiken, und wo erforderlich straf- und zivilrechtliche Anpassungen
2013: Die TäterInnen machen unbeirrbar weiter
Auch am "8. Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie 2013" sind hauptsächlich Universitäts-Kinderkliniken und Forschungsprojekte prominent vertreten, die medizinisch nicht notwendige kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen propagieren und praktizieren, darunter die Kinderkliniken Charité (Berlin), Erlangen, Kiel und Dortmund, sowie die aktuellen Täter-Forschungsprojekte "I-DSD" und "DSD-Life" (Nachfolger von "EuroDSD" rsp. "Netzwerk Intersexualität/DSD"). Betroffene sind wiederum nicht geladen.
Freitag + Samstag stehen "Störungen der Geschlechtsentwicklung (DSD)" beim "8. Symposium" gleich mehrfach auf dem "Wissenschaftlichen Programm" (PDF) , zudem "Genitale Fehlbildungen", "Vermehrte Behaarung von Mädchen" und diverse einschlägige Einzeldiagnosen. Menschenrechte und Ethik sind dabei nicht vorgesehen.
Wir wollen bei den täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zusehen!
Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!
• Do 18.4. 19:00h INFO Haus der
Demokratie und Menschenrechte
"50 Jahre Klitorisamputationen, Kastrationen und andere
'Genitalkorrekturen' in Kinderkliniken – 20 Jahre Proteste
Betroffener"
mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org)
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin, Veranstaltungsraum VH2
(Vorderhaus, 2. Stock), M4 + Bus 142 u. 200: Am Friedrichshain
3 FRIEDLICHE PROTESTE + OFFENER BRIEF „KJG 2013“ FR + SA
• Fr 19.4. 07:45-10:00h + 15:00-19:00h • Sa 20.4.
08:00-13:15h
Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur, Friedrichstraße
176-179, 10117 Berlin; U2 + U6: Stadtmitte, U6: Französische Straße