Am Donnerstag Nachmittag machten ca. 60 Menschen nicht nur ihrem Ärger auf Stadt und Land Luft, sondern zeigten sich auch solidarisch mit der von Zwangsräumung bedrohten Stadt und Land-Mieterin Zeinab und ihrer Tochter. Das Neuköllner Service-Büro von Stadt und Land in der Hermannstraße schloss indes schon eine Stunde vor Beginn der Kundgebung seine Türen wegen einer Betriebsstörung - so die offizielle Begründung.
Anscheinend war damit die Kundgebung gemeint, denn diese wurde Stadt und Land bereits im Vorfeld durch die Polizei angekündigt. Der Betrieb auf der Hermannstraße hingegen war gut und das Interesse der Nachbar_innen am Thema Zwangsräumungen groß. Nicht wenige von ihnen haben selbst schon Zwangsräumungen hinter sich oder Ärger mit der verdammten Miete. Auch von der Straße dröhnten die Autos hupende Zustimmung für den Protest. Viele bekundeten ihre Solidarität und kündigten an, zur Blockade der Zwangsräumung von Zeinab und Maya zu kommen.
Zeinab A. wohnt seit 15 Jahren in der Hermannstr. 208. Seitdem ein weiteres Familienmitglied ausgezogen ist, war das Jobcenter nicht mehr bereit, die volle Miete zu übernehmen und will Zeinab dazu zwingen, die Miete aus dem ohnehin knappen ALG II_Regelsatz zu bezahlen. Deshalb hat Zeinab jetzt Mietschulden, da sie nicht all ihr Geld nur für Miete ausgeben kann. Allerdings versucht sie seit drei Jahren eine kleinere Wohnung von Stadt & Land zu bekommen, die vom Jobcenter bezahlt wird. Die Antwort von Stadt & Land: Wir können keine einzige passende Wohnung anbieten. Es reicht! Das ist staatlich organisierte Verdrängung. Stadt & Land hat als städtische Wohnungsbaugesellschaft den Auftrag, Wohnraum für alle zur Verfügung zu stellen. Anstatt das zu tun, werden langjährige Mieter_innen aus ihren Wohnungen geworfen um hohe Neuvermietungspreise nehmen zu können. Mieter_innen berichten von Mieterhöhungen und Schikanen. Auch wissen Mieter_innen von leerstehenden Stadt & Land- Wohnungen in der Gegend rund ums Rollbergviertel. Mit Verdrängung macht Stadt & Land Geschäft: 2011 wurden 24.3 Mio Euro Gewinn gemacht, Tendenz steigend.
Mit unserem geteilten Ärger und der Wut stören wir den staatlich
organisierten Verdrängungsbetrieb von Stadt und Land natürlich weiter, in den nächsten Wochen und am 29.04!
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